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Alt 20.09.2007, 16:18
Ullala Ullala ist offline
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Registriert seit: 03.09.2007
Beiträge: 313
Standard AW: ... und noch 'ne Neue

Liebe Reblaus und alle anderen mehr oder weniger haarlosen Mädels,

ich war auch drei Wochen nach Chemostart kahl - bis auf einen weichen Babyflaum, den meine neunährige Tochter ganz cool fand.

Dass ich Chemo mache stand schon einige Wochen fest und in dieser Zeit habe ich meine vorher überschulterlangen Haare in drei Etappen kürzen lassen:
Zuerst kinnlang, dann stufig kurz, und zuletzt auf sieben Millimeter mit der Rasiermaschine.
Das hat eine liebe Nachbarin gemacht, die ihren drei Männern (ein Mann, zwei Söhne ) regelmäßig die Haare rasiert.
War für sie also unspektakulär und das hat es mir sehr erleichtert!

Da es fortan am Kopf ganz schön kalt war (Januar, brr...), habe ich diverse Mützen und Baumwolltücher getragen, meistens wegen der Temperatur auch nachts.

Perücke wollte ich persönlich nicht.
Damals hauptsächlich wegen des Schwitzens darunter.
Ich mag schon keine Perücken an Karneval und konnte mir absolut nicht vorstellen so ein Ding, so qualitativ hochwertig es auch sein mag, den ganzen Tag auf dem Kopf zu tragen.
Aber das mag jeder halten wie er will.
Ich kenne viele Frauen, die ganz tolle Modelle tragen und sich sehr wohl damit fühlen.

Mittlerweile habe ich das Chemopräparat wechseln müssen und seit der Zeit wachsen die Haare wieder, wirbeln sich momentan in ca. 2 cm Länge in alle Richtungen, sind braun statt blond (...schnüff...) und gaaanz weich (...schööön...).

Für meine Tochter bin ich das Flaumköpfchen oder Igelchen und sie findet es sogar ein bisschen schade, dass die Haare zurzeit dichter und länger werden.

Wir machen allen möglichen Spökes, also Blödsinn, über unsere "Frisuren", denn sie hat wunderschöne, lange Haare und ich sehe halt je nach Verfassung aus wie ein "kahler Käsekuchen..."

Auf jeden Fall lache ich darüber, auch wenn, oder vielleicht manchmal auch weil, es mir eigentlich im Halse stecken bleiben will.

Da ich nicht weiß, ob nochmal ein Präparatwechsel ansteht, rechne ich auch damit, dass die Haare wieder ausgehen können.
Aber komischerweise schreckt mich das überhaupt nicht.

Die verstohlenen Blicke der Leute zu ertragen ist anstrengend, aber wenn ich einen guten Tag hatte/habe (und die gibt es ja Gott sei Dank auch!), zog/ziehe ich nicht die Schultern ein um mich unsichtbar zu machen, sondern lächelte/lächle den Leuten offen ins Gesicht.

Und, man glaubt es kaum: die meisten lächeln zurück!

Ich wünsche uns allen viele lächelnde Begegnungen und eine warme Kopfbedeckung, denn der Winter steht vor der Tür...!

Haarige, haarende oder haarlose Grüße (ja nach Stand der Dinge)
von Ullala
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