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Alt 08.04.2012, 19:13
sjarissa sjarissa ist offline
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Standard AW: Wie sage ich es unserer Tochter ?

Liebe Grit,
ich schreib dir aus meiner Erfahrung als Hinterbliebene. Es ist sicherlich schwer die richtigen Worte zu finden, je mehr du darüber nachdenkst desto größer wird die Hürde. Man kann versuchen sich diese Worte zurecht zulegen, die Gefahr besteht das es sehr hölzern rüberkommt und deine oder eure Tochter euch "nicht erkennt". Mein Vorschlag wäre das ihr ein Gespräch zu dritt führt und darin erwähnt das die Zeit vom Papa begrenzt sein wird, wie lange er noch zu leben hat, das weiß doch keiner und von daher finde ich den Rat deines Hausarztes nicht so gut. Du quälst dich und ich kann mir nicht vorstellen, daß du das alles in dieser Ausnahmesituation vor deiner Tochter verbergen kannst. Wie denkt denn dein Mann darüber? Weiß er, das er sterben muß? Ich könnte mir vorstellen das ein offenes Dreiergespräch viel Last von euer beider Schultern nehmen würde, letzte Wünsche und Geschenke, z.B. ein gemaltes Bild, eine Kuschelstunde mit dem Papa, das Vorlesen einer Lieblingsgeschichte, das hören von Lieblingsliedern, das Nacherzählen von großen Ereignissen, dem Kind die Gewissheit geben,daß man, obwohl man nicht mehr greifbar ist, das Kind und die Mutter auf dem gemeinsamen Weg begleitet...all das kann dazu beitragen die Atmosphäre zu entspannen und die verbleibende Zeit so intensiv zu gestalten als wären es Jahre.
Hab keine Angst und laß dein Herz sprechen, schalte deinen Verstand auf Null und du wirst soviel Dankbarkeit und Freude in dir selbst erfahren.
Ganz viel Mut wünsche ich euch als Eltern sich dieser Herausforderung zu stellen

Innige Herzumarmung

Sjarissa
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Der Tod ist der Grenzstein des Lebens, aber nicht der Liebe.

Guido * 25.12.1953 + 03.01.2012
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