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Alt 31.05.2002, 16:30
Gast
 
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Standard Sie will das ich gehe!!

Liebe Afra,
wenn Dein Vater erst seit drei Tagen von seiner Krankheit weiss, hat er diesen Schock vielleicht noch gar nicht angenommen. Vielleicht muss er sich erstmal seine eigenen Gadanken darüber machen.
Allein die Frage: Machst Du Dir Sorgen....?
Was glaubst denn Du? Sicher wird er sich welche machen. Vielleicht sagt er es nichts, um Euch nicht noch mehr zu belasten.
Ines hat mir damals unter Tränen erzählt, dass die ständigen Fragen von den Angehörigen alles noch viel schwerer werden lassen. Erst als sie nicht mehr bedrängt wurde, konnte sie über ihre Ängste reden.
Ich habe mich damals auch falsch verhalten. Wollte, dass sie redet, ja nichts reinfrisst. Teilte ihr meine Angst um sie mit. worauf sie glaubte sich SOrgen um mich machen zu müssen.
Dabei wollte ich ihr nur zeigen, dass ich bei ihr bin.
Nach unserem Gespräch redeten wir weniger über diese Krankheit. Wir unterhielten uns wieder in erster Linie um diese Dinge worüber wir uns auch vor der Krankheit unterhielten. Natürlich war Krebs und alles was damit zu tun hat ein Thema, aber nicht mehr so gezwungen. Es gab Tage da waren wir nur am heulen und traurig. Meist war sie es die als erste wieder fröhlich war. Ich hab sie dafür bewundert.
Das beste draus machen, das sagte sie auch immer.

Weisst Du Afra, wirklich mit klarkommen muss Dein Vater. Wir- die nicht direkt betroffen sind, stehen trotz allem nur daneben. Wir müssen nicht die Schmerzen aushalten und unsere evtl. Beerdigung planen. Wir machen es nur am Rande durch,ohne meiner Meinung nach, das ganze Leid was hinter dieser Sch.... Krankheit steht, wirklich aushalten zu müssen. Die Kranken müssen einen Weg finden, damit umzugehen und dabei sollten wir sie unterstützen und das was sie uns sagen, in uns aufnehmen. Sie dürfen nicht ´darin bestärkt werden, dass sie sich noch Sorgen um uns machen müssen. Sie haben genug mit sich selbst zu tun.
Gebt doch Eurem Vater einfach nur das Gefühl, wir sind für dich da. Wir halten zu Dir, du bist nicht allein. Das bedarf nicht vieler Worte und schon gar nicht ständiges Gerede über seine Krankheit. Er hat genug Lebenserfahrung. Wenn es Zeit zum Reden ist, wird er es tun. Vertrau ihm.

Afra, nimm mir meine Zeilen nicht übel. Ich kann gut nachfühlen was in Euch abgeht. Trotzdem, gebt Eurem Vater Zeit.
Alles erdenkliche Liebe
für Dich und Deine Familie
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