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Alt 05.11.2010, 00:54
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HelmutL HelmutL ist offline
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Daumen hoch AW: Hinterblieben, nur wo?

Guten Abend Karolinchen,

naja, Hartmut ist nicht so besonders sprachbegabt. Wobei er ne zeitlang ja auch in Dänemark gelebt hat auf seiner Reise, bevor er nach Holland kam. Ich muss schon meine erste Zeitsprache bemühen, dass er mich versteht. Mit Händen und Füssen geht das .


Guten Abend Ulrike,

neee, so hab ich das nicht gemeint. Du bist ganz sicher niemandem auf die Füsse getreten. Das waren jetzt nur meine ersten Gedanken. Keine Sorge. Die meisten, die hier lesen, sind eh "alte Hasen" und wissen das ein zu schätzen.

Es nutzt einem Tauernden nur kruzfristig, ihn oder sie mal in den Arm zu nehmen oder Verständnis zu zeigen ohne auch mal darüber zu reden. Es gibt sogar Leute, welche immer wieder sozusagen ständig "Öl ins Feuer" giessen: ach wie schlimm und ich weine mit dir und, und, und. Damit will ich nichts dagegen sagen, dass man das nicht mal ausdrücken dürfte. Das ist schon OK soweit. Doch wenn das ständig und immer wiederkehrend passiert, so wird lediglich der Schmerz der Hinterbliebenen künstlich hochgekocht, anstatt zu versuchen, diesen Schmerz zu lindern. Auch für diese Menschen könnten deine Sätze sehr aufschlussreich sein, wenn sie denn mal drauf rumdenken würden. Bitte versteht das nicht falsch.

Für Hinterbliebene selbst sind diese Sätze insofern OK, dass sie sich darin wiederfinden und sich selbst einschätzen können. Vielleicht auch selber verstehen, wo sie stehen und wie sie auf Aussenstehende einwirken. Für Aussenstehende sind diese Sätze wichtig, damit sie verstsehen, warum dieser Mensch, obwohl äusserlich unverändert, plötzlich ganz anders tickt. Warum er oder sie so oder so reagiert anstatt anders. Nicht so, wie von früher gewohnt.

Ich, für meinen Teil, hab immer versucht, auf andere einzugehen. Hab mir meine Gedanken über sie und ihre momentane Situation gemacht und das auch so geschrieben. Als meine Meinung und mit dem Zusatz oder Sinn: "Denk mal drüber nach. Egal, was bei dir dabei rauskommt." OK, manchmal war auch schon mal ein versteckter Tritt in den Hintern dabei. Aber höchstens ein ganz zarter . Aber niemals hab ich gesagt: du musst! Niemand musste meiner Meinung sein. Wenn ja, dann gut. Wenn nein, dann auch gut. Hauptsache: nachgedacht und nicht im Loch sitzen geblieben und eingeigelt. Ich habe es umgekehrt genauso gemacht.

Dann gibt es noch den ganz anderen Typus des Trauernden. Die nämlich, die garnicht wollen. Die auch nach langen Jahren immer noch in der selben Trauer verharren, wie zuvor. Vielleicht fühlen sie sich sogar gut dabei? Keine Ahnung. So wie die Tante meiner Frau, die ihren Mann schon vor etlichen jahren verloren hat. Ich treffe manchmal im Ort auf sie. Fast immer kommt der Satz: "Wir schaffen das schon." Früher hab ich dann versucht, ihr daruaf zu antworten. Heute denke ich dann nur: "Du hast noch nicht mal begonnen, das schaffen zu wollen." Für mich ist das inzwischen auch OK. Jeder, so wie er oder sie es möchte.

Übrigens habe auch ich so manchen Tritt in den Hintern erhalten. Nicht jeder war sanft und das war gut so. Mal Danke an diese Menschen .


Eine gute Nacht wünsch ich euch,

Helmut
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