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Alt 18.08.2014, 17:50
Anna_5 Anna_5 ist offline
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Standard AW: Neue Therapie und 1000 Fragen

Liebe Marietta,

ich bin hier meist stille Mitleserin wg. meiner Mutter die Ende 2012 an EK Figo 3c erkrankt ist. Ich bin also nicht selbst erkrankt, war auch noch nie zum MRT, kann also nicht ansatzweise behaupten, dass ich mich in Eure Lage hineinversetzen kann (sozusagen als Disclaimer vorab).

In ganz anderem Zusammenhang hatte und habe ich jedoch auch mit extremer Platzangst und Panikzuständen zu schaffen. Dank eines ziemlich traumatischen Flugs vor mittlerweise 15 Jahren, litt ich unter extremer Flugangst. Das ging anfangs so weit, dass ich, sobald die Türen geschlossen wurden, schlimme Panikattacken hatte, inkl. hyperventilieren. Erst bin ich dann einfach gar nicht mehr geflogen, dann habe ichs mit der chemischen Keule versucht und habe so ziemlich alle Beruhigungsmittel versucht . Von Valium über Betablocker, nichts hat wirklich funktioniert. Die Panik und Platzangst war teilweise abgedaempft, aber immer noch da, falls das Sinn macht. Jedenfalls hat mir meine Hausaerztin dann irgendwann einmal Lorazepam verschrieben und oh Wunder, das hat endlich geholfen. Ich musste anfangs etwas mit der empfohlenen Dosis experimentieren, bis ich das richtige Mass erreicht hatte, also dass selbst bei Langstreckenflügen und schwersten Turbulenzen die Panik weg war. Aber das kann der Arzt am besten abschätzen, welche Dosierung für welchen Zweck passt. Für ein MRT wird sicherlich eine kleinere Dosis ausreichen, als wenn es für einen mehrstündigen Flug 'halten soll'. So oder so bekommt man onehin nicht einfach einen großen Vorrat verschrieben, (zumindest war das so bei mir und auch bei einer Freundin) denn man soll Lorazepam eher nicht regelmäßig nehmen, da es abhängig machen kann. Aber das wäre bei MRTs mit mehreren Monat Abstand ja sowieso nie eine Gefahr.

Ich fand Lorazepam im Vergleich zu den anderen "Versucherlies"s wirklich ein Segen, denn ich hatte null Nebenwirkungen, es gab mir einfach ein tiefes Entspannungsgefühl und machte ziemlich müde (selber Autofahren ist z.B. einige Stunden nachher nicht zu empfehlen). Die oben erwähnte Freundin von mir ist übrigens Angstpatientin und auch bei ihr hat ausser Lorazepam nichts anderes geholfen.

Bitte nicht falsch verstehen. Ich will hier absolut keine Werbung betreiben, ich kann nur von der Erfahrung von mir und einer Freundin berichten. Und es ist natürlich alles auch Typfrage, welches Medikament man gut verträgt. Vielleicht wäre Lorazepam bei Dir gar nicht angebracht. Aber ich würde an Deiner Stelle einfach mal Deinen Arzt fragen, denn vielleicht wäre Lorazepam ja eine einfache Lösung für Dich und Du müsstest Dir dadurch nicht noch zusätzlich zu den Belastungen der Untersuchungen an sich, noch einen Kopf machen, immer ein offenes MRT arrangieren zu müssen. Wie gesagt, ich will nicht ansatzweise behaupten, dass ich weiss, welche Ängste Du durchstehen musst. Denn schließlich ist selbst extreme Flugangst eine völlig unberechtigte, eingebildete Angst. Wohingegen die Ängste der Nachsorge Termine alle 3 Monate natürlich leider absolut berechtigt sind. Auch ohne zusätzliche Erschwerung durch Platzangst beim MRT. Ich seh das ja immer an meiner Mutter, welche Tortur diese Untersuchungen immer für sie sind, eben wegen der ständigen Angst, dass was gefunden wird.

Vielleicht noch ein Wort zu dem unklaren Gebilde auf Deiner Leber. Ich bin natürlich kein Arzt, aber es macht auf jeden Fall Hoffnung, dass Dein Radiologe nicht an einen Tumor glaubt. Vielleicht ist es nur eine harmlose Zyste oder eine Lymphozele wie bei meiner Mutter vor einem Jahr. Damals wurde sie von einer niedergelassenen Gynäkologin zum MRT geschickt, weil sie bei der Nachsorge auf dem Ultraschall etwas gesehen hatte, was bei ihr den Verdacht auf einen Tumor ausgelöst hat. Der Radiologe beim MRT hat sich dann ähnlich vorsichtig positiv ausgedrückt 'dass er nicht an einen Tumor glaubt" wie Dein Radiologe. Letztlich haben wir dann kurzen Prozess gemacht und sind zu Mamas Operateur nach Berlin gefahren. Der hat nur einen Blick auf das Ultraschall Bild geworfen (musst nicht mal auf die MRT Bilder schauen) und hat es sofort als harmlose Zyste erkannt. In der Zwischenzeit hatten wir uns aber bei der Warterei von Termin zu Termin natürlich schon wochenlang nur das Schlimmste ausgemalt und es war letztendlich gar nichts. Ich drücke Dir ganz fest die Daumen, dass es bei Dir auch nur etwas Harmloses ist. Vielleicht hast Du ja die Möglichkeit, die Bilder des ersten MRTS noch einem Spezialisten zu zeigen? Dann müsstes Du vielleicht gar nicht mehr ein 2.MRT über Dich ergehen lassen. Was ich bisher so im Laufe der Krankengeschichte meiner Mutter erlebt habe, bestärkt mich immer mehr im Eindruck, dass die Fähigkeiten der Ärzte beim Lesen von bildgebender Diagnostik (wenn es nicht gerade ein Spezialist ist) leider ziemlich auseinanderklaffen...

Alles Gute,
Anna

Geändert von Anna_5 (18.08.2014 um 18:05 Uhr)
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