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Alt 05.04.2004, 18:21
Gast
 
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Standard schwere demenz und krebs.....:(

hallo zusammen!

ich weiss nicht, ob ich hier bei euch richtig bin, denn bei meiner mutter kommen soviele faktoren zusammen, dass ich mir eigentlich mehrere foren aussuchen müsste, um dort fragen zu stellen bzw. einen austausch zu bekommen.

bei meiner mutter wurde im dezember letzen jahres brustkrebs diagnostiziert, nachdem wir sie endlich mal zum gynäkologen bewegen konnten. dorthin ist sie allerdings wegen ständig anhaltendem harndrang gegangen, sie kannte von unserem haus bis in die nahegelegene stadt jeden busch und jede wiese. sie ist 72 jahre alt und war bis dahin eigentlich noch relativ fit, bis auf ihren geisteszustand der sie eher an 82 jahre denken lässt. dieser "verfall" kommt eindeutig von einer borreliose die sie im jahre 1999 erlitten hat, ausgelöst durch einen zeckenbiss. diese borreliose schlug damals auf das vegetative nervensystem und hat ihr liquor schon fast eiterfarbig verfärbt.

zurück zum krebs, wie gesagt, es kam die diagnose brustkrebs und evtl. blasenkrebs. sie kam ins krankenhaus und dort entfernte man ihr die linke brust komplett und machte einen bauchschnitt, um zu sehen, was man an der blase tun könne. nach der op war ich ziemlich erschüttert, denn, so wie es hier schon öfters berichtet wurde, man machte gar nichts mehr im bauchraum. es wäre alles derartig metastasiert, da ist nichts mehr zu machen. blase, uterus, eileiter und eierstöcke sowie das bauchfell wären derartig miteinander verbacken, man kann nur noch palliativ etwas gegen auftretende schmerzen tun, sonst nichts. von 15 entnommenen lymphen waren auch 15 befallen, also es ist wohl definitiv endstadium.

chemotherapie lehnt sie selbst, so sie denn weiss, wovon man redet ab, hormontabletten verträgt sie überhaupt nicht, wurden abgesetzt.

jetzt kommt das eigentliche dilemma, ich habe meinen beruf vorübergehend aufgehört und pflege sie hier 24 std. im haus. sie wohnt unten und ich mit meiner familie (mann,2 kinder von 11 und 13) oben, wir haben ein einfamilienhaus zum zweifamilienhaus umgebaut.
seit sie entlassen wurde bemerkten wir einen täglichen geistigen verfall, der uns mittlerweile nach fast 4 monaten an den rande des wahnsinns treibt. sie verfolgt mich auf schritt und tritt, steht sonntags morgens um 7 uhr bei uns im schlafzimmer, jammert und nörgelt ständig rum, beschimpft mich, ich wäre kaltherzig usw....um nur einige wenige details zu nennen.
so war sie doch vorher nicht......also machte ich mich zum neurologen auf, was mir auch schon nur sehr schwer gelang, da sie wahnsinnige angst geäußert hat, "ob wir sie jetzt wegbringen"......und siehe da, mein verdacht scheint sich zu erhärten, ausgelöst durch die vollnarkose und die vor jahren erlittene borreliose scheint sich im gehirn wohl eine derartige demenz aufgebaut zu haben, das wir von alzheimer-ähnlichem ausmasse ausgehen können. laut krankenhaus im januar, war das ct vom schädel völlig normal.....?!?!?
morgen will der neurologe ein eeg machen, und dann schauen wir, was man diesbezüglich medikamentös machen kann. wenn sie doch nur ein bisschen diese ständige unruhe verlieren könnte und sich mal 5 minuten mit irgendetwas beschäftigen könne, wäre mir schon sehr geholfen. alles was ich ihr anbiete ist nach zwei minuten uninteressant, sie läuft ständig mit irgendwas in den händen hinter mir her und redet völlig zusammenhanglose sätze!
nur wenn die dame vom hospitz da ist, die kümmert sich mittlerweile zwei mal die woche um sie, damit ich in diesen drei stunden auch mal was mit meinen kindern tun kann, dann ist sie ein völlig anderer mensch. tut so als hätte sie nichts, ist freundlich zu der dame und erzählt von gott und der welt....das zieht mir immer dermassen den boden unter den füssen weg, das ich halt manchmal denke, sie macht es absichtlich. auch wenn sie mir dann vorwirft, "gut das der papa das alles nicht mehr miterleben muss, wie du mit mir umgehst" das ist so ungeheuer verletzend, in diesen momenten weiss ich nicht, was ich empfinden soll!!!!

ich bin mit meinen nerven ziemlich am ende, denn auf der einen seite weiss ich, das sie mit sicherheit den jahreswechsel nicht mehr erleben wird und will ihr alles so schön wie möglich machen, auf der anderen seite dann diese demenz, die alleine ja schon eine furchtbare krankheit ist,die alle betroffenen angehörigen fürchterlich mitnimmt.

vielleicht kennt sich ja jemand aus, mit krebs und alzheimer gepaart, oder hat so etwas schon erlebt....

für antworten wäre ich euch sehr dankbar....
liebe grüße
erika
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