Einzelnen Beitrag anzeigen
  #92  
Alt 23.04.2003, 16:09
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard schlimme gedanken

Hallo Ihr Lieben,

meine Freundin rief an, und erzählte mir weinend von der Art und Weise wie ihre Tochter mit ihr umgeht, wenn sie vorbei kommt.

Die Tochter (das einzigste Kind), 33 Jahre alt, will von der Krankheit nichts wissen. Das passt ihr jetzt nicht rein, ihre Worte. Sie möchte darüber nicht reden. Wir hatten immer ein sehr gutes Verhältnis zueinander gehabt, bin sozusagen ihre Ersatzmama seit sie auf der Welt ist. Die ganzen Jahre über konnten wir immer gut miteinander reden. Aber jetzt sitze ich irgendwie zwischen 2 Stühlen.
Meine Freundin wird ihrer Tochter nicht sagen, dass sie sich verletzt fühlt, weil sie momentan weiß, dass dann eventuell Dinge gesagt werden, die sie vielleicht später bereut. Deshalb hat sie mich quasi als Mittelsfrau gebeten, einzugreifen. Die Tochter lehnt jedes Gespräch ab, egal ob mit mir, ihrem Partner oder sonstigen Menschen im näheren Umfeld. Ich kenne ihre tiefsten Ängste, ihre Gefühle und ihre Lebenseinstellung ziemlich gut. Und ich weiß auch, dass sie mit der Krankheit nicht umgehen kann.

Brigitte, ich kümmerte mich um die Informationen, welchen Krebs, wie ist das weitere Vorgehen, Gespräche mit den Ärtzen, was kann sie zur Stärkung noch unternehmen, bin immer für sie da. Was kommt nach der Chemo, usw. usw.

Mir tut es halt so furchtbar weh, dass die Zwei keinen Weg finden, um für jeden das Beste daraus zu machen. Beide sind Weltmeister im Verdrängen von Realitäten, auch wenn sie mit der Nase darauf gestossen werden. Meine Freundin lernt es jetzt durch die Krankheit.

Ich würde sie gerne gemeinsam an einen Tisch bekommen, vielleicht muß ich einfach in die Trickkiste greifen, dass es klappt.

Ich danke Euch, dass Ihr meinen kurzweiligen Hitzkopf wieder etwas abgekühlt habt :-).

liebe Grüße,
Jutta
Mit Zitat antworten