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Alt 25.12.2011, 12:28
Simonson Simonson ist offline
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Standard Der Krankheitsverlauf meiner Oma.

Hallo,
ich wollte euch den Krankheitsverlauf von meiner Oma kurz schildern.
Sie ist 73 Jahre alt und schwere Asthmatikerin. Man muss ehrlich sagen, trotz ihren 73 Jahren hat sie ihr Leben gelebt, sie ist noch bevor sie 50 war wegen ihres Asthmas in Rente gegangen, hat viel Zeit mir ihren Mann, ihren beiden Enkeln und ihrer Tochter verbracht.
Ich beschreibe ihren Krankheitsverlauf jetzt objektiv. Manchmal kommt das Krankenhaus nicht sehr gut weg dabei, was jetzt keine Kritik an der Krankenhaus sein soll. Ich bin der Meinung, jeder mal einen Fehler. Meine Oma hat sich im Krankenhaus mit jeder Schwester, jeden Arzt und allen anderen Patienten sehr gut verstanden. So ist sie auch noch eine harte Kämpfernatur.

Sommer 2009: Es wurde Eierstockkrebs diagnostiziert. Tumor hat bereits in die Lunge gestreut. In einer sehr langen Operation wurde der Krebs im Bauchraum komplett entfernt.
Anschließend gab es gleich eine Chemotherapie, die sie bis auf den Haarausfall sehr gut überstand. Einzig ihre Blutwerte waren zwischen den einzelnen Chemositzungen sehr schlecht, weshalb die Pausen dazwischen sich bei 4-6 Wochen einpendelten.
Im Frühjahr 2010 sah es gut aus. Ihre gestreuten Tumore haben sich stark verkleinert gehabt und die Tumormarker im Blut waren weit zurückgegangen.

Im Herbst 2010 wurde der Krebs dann wieder schlimmer. Eine andere Chemo (5 Tage am Stück) wurde nun angeordnet. Diese schlug zuerst gar nicht an, später aber dann umso besser. Nach 3 zusätzlichen angehängten Sitzungen war eigentlich alles wieder wie Stand im Frühjahr.

Bei der Operation 2009 wurde ein Harnleiter beschädigt, welcher durch einen Stent gestützt werden musste. Dieser Stent verursachte allerdings sehr starke Schmerzen bei ihr. Leider schoben ihre behandelten Ärzte diese Schmerzen auf den Tumor, welcher sich im Bauchraum wieder ausbreitete.
Im Herbst 2011 wurden die schmerzen so stark, dass sie sich zu einer Entfernung des Stents mit einer eventuellen Nebenwirkung eines Nierenversagens.
Leider wurde zu spät reagiert einen Nierenausgang zu legen, sodass sie eine Nierensepsis bekam.
Das schwächte sie alles ehr. Zudem musste Wasser aus der Lunge abgesaugt werden. Sie war dann so schwach und aß immer weniger.
Im Krankenhaus wurde dann besprochen, wie es weitergeht. Ihre behandelnde Ärztin empfahl, sie bevor sie als vermutlich auf Pflege angewiesener Mensch nach Hause kommt auf einer Brückenstation in einer kleinen Privatklinik erst richtig auf die Medikamente einstellen zu lassen.
Die Plätze dort sind sehr stark begrenzt (10 Stück insgesamt, werden von einen Arzt und 5 Pflegern betreut). Durch Vitamin B (weil die Ärztin sie so sehr mochte) kam sie dann da relativ zügig rein.
Nach 3 Tagen Brückenstation war sie eigentlich soweit wieder fit und auch wieder selbstständig.
Nach einer Woche kam sie nach Hause. Am letzten Tag in der Brückenstation ging es ihr aber muss man sagen wieder schlechter. Hatte Wasseransammlungen in den Beinen und Bauch. Sie bekam dann bei einen Onkologen nochmal eine von der behandelten Ärztin des Krankenhauses empfohlene Tabletten-Chemo.
Zuhause (ist jetzt knapp 2 Wochen her) war ihr Krankheitsbild sehr unterschiedlich. Einmal ging es ihr relativ gut, einmal wieder sehr schlecht. Mein 78 Jähriger Opa übernahm dann die komplette Pflege für sie.
Am 23.12 kam sie wieder ins Krankenhaus (ein anderes, wo sie vorher noch nie war). Ihr Hausarzt hielt das, weil seiner Meinung nach ihre Wasser- und Schmerztabletten falsch eingestellt sind für die beste Lösung. Ich hab sie am 23. noch Abends besucht und es ging ihr eigentlich nicht so schlecht. Ihre O2 Sättigung lag bei 97%.
Gestern Nachmittag war ich mit meinen Opa dort und bekam erstmal einen großen Schreck. Sie hat Sauerstoff bekommen. Selbst hatte sie keinen kompletten Satz mehr rausbekommen.
Im Krankenhaus hatte nur ein Arzt Dienst. Ich hab mit dem Arzt gesprochen und ihn direkt gefragt, ob sie die Nacht noch überstehen wird. Die Antwort war von ihn "Sie stirbt jetzt gleich".
Das war jetzt erstmal ein Schock. Ich hab meine Oma, wenn sie im Krankenhaus war alle 2-3 Tage besucht und auch so alle Zeit die ich hatte mit ihr genossen. Es war klar, dass dieser Tag kommen wird.
Ich hab dann gestern die restliche Familie zusammengetrommelt und bin dann mit meinen kleinen Bruder noch bis 18:00 Uhr geblieben. Meine Mutter blieb noch über Nacht im Krankenhaus.
Meine Oma lebt noch, ich persönlich glaube nicht an ein Wunder. Doch werde ich jetzt mit meinen Opa und meinen kleinen Bruder wieder zu ihr fahren, um vielleicht auf ein ganz kleines, zu hoffen.

Geändert von gitti2002 (25.12.2011 um 21:11 Uhr) Grund: Themen zusammengeführt
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