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Alt 26.08.2014, 22:54
sternkind156 sternkind156 ist offline
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Standard AW: Mama - mein Engel, ich vermisse dich so sehr!

Ich danke euch sehr für die lieben Worte. So traurig es ist, aber es tut irgendwie gut zu sehen, dass man nicht ganz alleine mit seinem Schmerz ist und dass das Schicksal leider bei vielen so grausam zuschlug.
Nun bin ich also wieder alleine daheim in meiner Wohnung. Ich war erst beim Sport, dann noch mit Freunden etwas essen, beschwingte Stimmung, Ablenkung...doch jetzt kommt die Stille, die Einsamkeit. Vor einem Jahr wäre ich jetzt noch zu meiner Mutter ins Schlafzimmer gekrochen und wir hätten Big Brother oder eine Aufzeichnung vom Perfekten Dinner angesehen, denn das haben wir täglich angeschaut. Wir hätten noch bis spät in die Nacht geplaudert, gelästert, gelacht...und nun liegt sie im kalten Grab und ich sitze zwar vor dem TV, bin aber mit meinen Gedanken wo ganz anders. Diese neuen Umstände zu lernen, akzeptieren und vor allem zu ertragen ist sehr schwer. Wer nun selber Kinder hat, ist einen völlig anderen Alltag gewöhnt, das sehe ich ja an meiner
Schwester. Sie hat gar nicht die Zeit, sich soviele Gedanken zu machen. Aber ich beginne nun wieder mit meinem Gedankenkarussell und weiß, dass ich nur sehr traurig wieder einschlafen werde. Ich kann nichts mehr ändern, das ist klar und dass meine Mutter auch nicht wollte, dass ich so extrem traurig bin. Aber es ist immer nur leicht gesagt, dass sie es nicht gewollt hätte. Hätte es mich getroffen, wäre sie bestimmt nach meinem Tod noch viel schlimmer in ein Loch gefallen..wäre, hätte...alles solche Floskeln, aber genau das geht mir dann durch den Kopf. Was hätte sie getan, wie hätte sie alles verkraftet? Mich beschäftigt such, dass wir nie über ihren Tod sprachen. Sie wusste ja, dass dieser noch vor Weihnachten sein würde, ein Arzt hat ihr dies schon anvertraut und es ist doch so grausam für einen Menschen, wenn er sowas weiß. Sie wusste aber auch, wie schlimm es für uns ist, das Thema Tod so direkt vor Augen zu haben und daher habe ich auch Angst, dass wir nicht genug darauf eingingen. Andererseits hätte ich in ihrem Fall auch lieber über andere Themen gesprochen, die mehr ablenken und nicht so etwas dauernd vor Augen führen. Ach, es ist ein einziger Teufelskreis. Wäre sie doch da, um mich aus diesen Gedanken zu befreien. Sie gab mir immer wertvolle Ratschläge und brachte mich auf den richtigen Weg zurück, wenn ich strauchelte. Dabei war ich immer ein so starker Mensch, den kaum etwas aus der Bahn werfen konnte. Erst letztes Jahr sagte sie noch zu mir, dass sie genau weiß, wie stark ich bin und auch, dass mich nur etwas aus der Bahn werfen könne, wenn es mit meiner Familie zu tun hat. Wie recht sie doch hatte! Und dann tritt auch noch der schlimmste Fall ein, den ich nie für wahr gehalten hätte. Ich dachte immer, sie kommt nach ihren Eltern. Diese starben beide mit 85 an den Folgen von Schlaganfällen und Wasser. So wären mir und ihr noch viele schöne Jahre vergönnt gewesen. Bei uns gab es noch nie Krebsfälle und warum musste genau sie die Erste sein?! Sie war zu allen Menschen stets gut und gab bereitwillig. Sie backte Kuchen und beschenkte jeden, selbst die Verkäufer im Laden, die man eben mur oberflächlich kannte. Es gibt soviele Familien, die keinen Zusammenhalt haben, die zerrüttet sind und diese dürfen viele Jahre leben...und wir, so eine kleine Gemeinschaft, wird so brutal zerstört. Ich weiß, dass ihr sicherlich fast genauso denkt...man wünscht niemandem etwas Schlechtes, bitte nicht falsch verstehen. Aber viele bekommen die Chance, dass man noch etliche Monate etwas tun kann und bei uns war es eine so kurze Zeit, da kann man nicht alles richtig machen. Im März war sie noch beim Einkaufen und wenige Wochen später ist sie tot! Wie kann man das auch verkraften?! Natürlich gibt es auch den Sekundentod, der ebenso schlimm ist, bei meiner Oma väterlicherseits war das so. Es ist ein extremer Schock, aber nicht zu vergleichen mit dem Leidensweg, den man sieht, wenn jemand an Krebs erkrankt ist. Warum nur? Diese Frage ist immer in meinem Kopf und wird sich nicht so schnell eliminieren lassen. Wie geht ihr mit der Frage nach dem Warum um?
Wieder habe ich viel geschrieben, wieder übermannt mich die große Traurigkeit, ich vermisse sie einfach so sehr...
Traurige Grüße vom Sternkind
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