Einzelnen Beitrag anzeigen
  #4  
Alt 03.02.2003, 08:26
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Wie verhält man sich richtig?

Hallo Kerstin.
Ja, meine Eltern und ich sind neben dem Kind/Elter-Verhältnis auch Freunde, sehr gute Freunde sogar. Wir reden über alles, Tabuthemen gibt es nicht.
So gesehen wird sich daran natürlich auch jetzt nichts ändern, aber ich kann meinem Vater doch schlecht sagen das ich Angst habe.
Ich habe ihm gestern gesagt, das ich Angst habe das er nicht spricht wenn ihn was bedrückt, meine Tränen konnte ich leider nicht zurückhalten. Keine Sorge sagte er, ich rede wenn ich reden will. (Mein Vater kann (konnte?) bis jetzt über Ängste usw. nicht wirklich reden. Ich bin halt auch wenn inzwischen erwachsen seine Tochter, meine Eltern haben als ich Kind war alles negative von mir fern gehalten. Ich habe Angst das sie es auch jetzt machen. Ich habe sie gebeten es mir so zu sagen wie es ist, mir das zu sagen was die Ärzte sagen, nichts zu umschreiben oder hinein zu interpretieren.
Mein Verhalten meinen Eltern werde ich auf keinen Fall ändern, ich werde weiterhin regelmäßig (fast täglich) dort zu Besuch sein, das war immer schon so, daran wird sich auch jetzt nichts ändern.

Wir gehen auch offen damit um, Leute im Sportverein wussten ja das Dad im Krankenhaus ist, sie fragten naklar was dabei herausgekommen ist. Das haben wir ihnen gesagt. Ich weiß wie man sich als Außenstehender fühlt wenn man die Nachricht vom Krebs erfährt, sie haben ähnlich reagiert wie ich vor einiger Zeit. - Befangen, sie wussten nicht was sie sagen sollen. Der eine hat total krass reagiert - Krebs? Wieso Krebs? Aber das ist eine übliche Reaktion habe ich mir sagen lassen.

Die Gewissheit ist jedenfalls für mich erträglicher, als die Ungewissheit vor der Diagnose.
Ich muss lernen damit umzugehen, es kann doch nicht sein das es jeden Gedanken prägt, ich muss doch auch mal an was anderes denken können.
Ich werde morgens wach und wünsche mir das alles nur ein böser Traum ist.
Aber die Zeit wird es wohl mit sich bringen, das ich wirklich damit klar komme, ich muss da wohl erst hineinwachsen.
Hauptsache der Krebsherd wird schnell gefunden, damit man was unternehmen kann.
Heute wird seine Lunge geröntgt und ich habe Angst das es Lungenkrebs ist. Da zeigt sich für mich, das ich es noch gar nicht realisiert habe. Krebs ist Krebs, es spielt keine Rolle wo er sitzt, hauptsache man weiß endlich wo er sitzt.

Ich hoffe ihm kommt seine gesunde Ernährung zugute und die Tatsache das er seit vielen Jahren keinen Alkohol mehr zu sich genommen hat und auch seit vielen Jahren Nichtraucher ist.

Noch nie war ich so froh Internetzugang zu haben wie jetzt. Es hilft sehr hier zu lesen, ich weiß ich bin mit meinen Ängsten nicht alleine.

Sandra
Mit Zitat antworten