Thema: So hilflos
Einzelnen Beitrag anzeigen
  #23  
Alt 02.08.2005, 11:23
Benutzerbild von Esther
Esther Esther ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.03.2004
Beiträge: 398
Standard So hilflos

Liebe Dorothea,

weisst Du, worüber ich zu Beginn, als ich hier in diesem Forum gelandet bin, am meisten erschrocken bin? Wie viele junge Menschen - und dazu zähle ich auch Deinen Mann - von dieser fiesen Krankheit betroffen sind. Mein Vater (bei Diagnosestellung 75 jährig) war der erste Mensch in unserer Familie, der Krebs hat. Es war damals also auch das erste Mal, dass ich mich eingehend damit befasst habe. Ich habe nächtelang das Internet durchforstet und wurde immer sprachloser und entsetzter, auch im Hinblick darauf, was für Krebsarten es überhaupt gibt. Aussenstehende, die noch nie in irgendwelcher Art damit konfrontiert wurden, können nicht im entferntesten ahnen, wie viel Leid, Schmerzen und Kummer und - wie Du richtig sagst - auch Wut dadurch über eine Familie hereinbricht. Ich kann deshalb auch bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen, dass sie diesem Thema lieber aus dem Weg gehen. Ich begründe es für mich einerseits mit Unkenntnis und anderseits auch mit Angst vor etwas Unheimlichem, das ohnehin immer nur die anderen trifft. Mir selbst ging es ja früher nicht anders, und wenn ich etwas Positives aus der Erkrankung meines Vaters gezogen habe, dann das, dass ich versuche, jeden guten bewusst Tag zu geniessen und auch mal Fünfe gerade sein zu lassen.

Noch was zur Misteltherapie: Mein Vater hat die gleich zu Beginn seiner ersten Chemo angesprochen, was von der Ärzten auch sofort befürwortet und in die Wege geleitet wurde. Er spritzt sich seither dreimal wöchentlich Iscador und hat auch die Absicht, das weiterhin zu tun. Ich weiss auch von anderen Speiseröhrenkrebspatienten, dass sie sich mit Mistelpräparaten behandeln. Ob der negative Bescheid Eurer Ärzte vielleicht mit dem hochdosierten Vitamin B12 zusammenhängen könnte, also ob sich das zusammen irgendwie nicht verträgt? Das ist natürlich nur eine Spekulation, aber es würde mich eigentlich interessieren, welche Begründung es bei Euch für die Ablehnung gibt.

Nun wünsche ich Dir und Deinem Mann einen den Umständen entsprechend "guten" Tag, liebe Grüsse

Esther
__________________
Und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir: "Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen". Ich lächelte und war froh ..... und es kam schlimmer.
Mit Zitat antworten