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Alt 22.06.2009, 19:15
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Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Registriert seit: 18.07.2006
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Standard AW: Krebs und Studium

Okay,
da bin ich mal wieder. Ich habe mir überlegt mal wieder zu schreiben, auch wenn mir bewusst geworden ist wie gefährlich solche Foren werden können. Man kennt sich nicht persönlich und versteht sich vielleicht eher falsch. Da ich ein sehr offener und naiver Mensch bin, mache ich mich halt auch durch meine Beiträge verletztbar.

Ich wollte mal berichten wie es mir inzwischen geht. Außer ein paar konstante Wehwechchen wie starke Muskelkrämpfe, Hauttrockenheit und ein erhöhtes Schlafbedürfnis geht es mir blendend. Ich studiere wieder und die nächste Matheklausur steht auch schon wieder an. Ich bin im Moment sehr entspannt und zufrieden mit meiner Lebensweise. Wahrscheinlich könnte ich sogar sagen , ich sei glücklich. Ich meine: Ich bin anscheinend gesund, habe eine eigene Wohnung, ein Studium, was mir Spass macht, mache Sport, habe viele Freunde, neben dem Studium noch Freizeit, da ich mir ja wegen meiner Behandlungen mir jetzt mehr Zeit mit dem Studium lasse. Ich fühle mich wesentlich selbstbewusster und attraktiver als in meiner Jugend. Was will ich mehr?

Heute bin ich allerdings etwas schockiert und traurig, da ich erfahren habe, dass die eine Psychoonkologin meines Krankenhauses am Wochenende im Wald von einem Fremden erstochen wurde. Ich kann es irgendwie nicht begreifen. Sie war nicht für mich zuständig, doch ich war öfter in ihrer Malgruppe für Krebspatienten und hatte bei anderen Gelegenheiten Kontakt zu ihr. Sie hat mich sogar letztes Jahr auf der Station besucht, als ich auf der Transplantationsstation "eingesperrt" war und sie zufällig von meiner Anwesenheit hörte. Ich raffe es einfach nicht.
Morgen früh gehe ich zur Sportmedizin aufs Laufband und dann werde ich mal sehen, was da so erzählt wird. Ich nehme an einer Studie für Stammzelltransplantierte teil, in der getestet wird wie sich Ausdauersport nach einer Transplantation förderlich auf die kognitiven Fähigkeiten und die körperliche Fitness auswirken. Meine eigentliche Psychologin war etwas mit der Psychoonkologin befreundet. Sie war erst 39 Jahre.
Ich hoffe, es geht euch trotz dem blöden Schalentier gut!
Liebe Grüße
Kerstin
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Morbus Hodgkin, II B mit Riskofaktor, ED 4/06, 8x BEACOPP eskaliert,Bestrahlung, 1. Rezidiv 03/07, 2x Chemo mit DHAP, 20.06.07 SZT; Bestrahlung;Reha, 2. Rezidiv, 18.04.08 allogene SZT, 03.06.08 komplette Remission , 2019: Knoten im Brustkorb, 03/19 ED Peripherer Nerventumor, 6 Zyklen Chemo, Bestrahlung, OP, bestätigte Remission 01/20
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