Einzelnen Beitrag anzeigen
  #3  
Alt 27.07.2014, 15:04
catw31 catw31 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 21.10.2013
Beiträge: 56
Standard AW: Endstation Hospiz, wie soll ein Mensch das nur ertragen?

Liebe Agi,

wie gut kann ich Dich verstehen! Tausend Fragen... Immer wieder die Gedanken: Habe ich wirklich alles getan... Ich bin mir sicher, Du HAST. Und ich finde es total schön, dass Ihr zusammen geweint habt. Auch ich habe versucht, immer "stark" für meine Mutter zu sein, habe dann aber nach einem psychologischen Gespräch festgestellt, dass das gar nicht gut ist. Ich habe dann nicht mehr "heimlich" geweint, denn sonst hätte meine Mutter denken können, ich wuppe das alles mit links und sie nicht. Im Zusammen-Weinen waren wir uns ganz nah. Und an diese Momente denke ich jetzt sehr gerne :-)

Das Hospiz ist eine so tolle Möglichkeit, denn man kümmert sich fachmännisch um Deinen Papa, so dass Ihr Euch nicht um Ernährung, Pflege, Medikamente etc. kümmern müsst. So könnt Ihr Euch ausschließlich um den Papa kümmern, vielleicht noch reden oder "nur" Händchen halten.

Und auch ich mache mir große Vorwürfe, dass ich im Moment des Todes nicht bei meiner Mutter war. Es tröstet mich zu wissen, dass sie es gar nicht gewollt hätte. Hätte ich all die Monate an ihrem Bett verbringen können, dann wäre sie sicherlich gegangen, wenn ich zur Toilette oder zum Telefon gegangen wäre. Sie war vom Typ her einfach so, dass sie, wie ein verwundetes Tier, sich lieber in ein Gebüsch zurückgezogen hat und nicht gerne teilen mochte.

Die Frage nach dem Warum... Ja, da kann man nur ins Philosophieren geraten. Am besten gefällt mir die Antwort: Weil ich in der Lage war, es jetzt zu tragen... Warum es gefühlsmäßig allerdings immer die liebsten Menschen trifft und nicht die ekligen, gemeinen, weiß wohl nur der liebe Gott.

Ich schicke Dir eine große Portion Kraft und Energie,

viele Grüße von catw31
Mit Zitat antworten