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Alt 31.10.2002, 23:16
Gast
 
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Standard Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?

Lieber Chris, lieber Dirk,
bei mir ist nun etwas Ruhe eingekehrt, meinen Papa haben wir gestern beerdigt und ich bin im Gedanken bei Euch, weil ich weiß, dass Ihr den schweren Weg noch vor Euch habt. Der Weg ist deshalb so schwer, weil Eure Väter jeden Tag damit leben müssen, dass ihre Zeit nur noch begrenzt ist. Und glaubt mir, wenn es so ist, dann wissen Sie es, egal ob man es ausspricht oder nicht. Für Euch ist es so schwer, weil diese Hilflosigkeit so schmerzt. Man möchte so gerne etwas tun und kann es nicht wirklich. Mein Paps hat gesagt, dass das so nicht stimmt. Das er sich in all der Liebe, die er bekommt, sehr geborgen fühlt. Aber dieses Gefühl der Hilflosigkeit bleibt trotzdem. Ihr seid aber genau in dieser Zeit unendlich wichtig und ich kann Euch nur sagen, nehmt euch die Zeit, nehmt Euch alle Zeit die möglich ist und nutzt sie und gebt ihnen Hoffnung, auch wenn ihr manchmal verzweifelt. Die Hoffnung stirbt zuletzt und sie brauchen sie bis zuletzt. Vor dem Tod selber habe ich nun, nachdem ich dabei war, als mein Paps starb, keine Angst mehr. Seit diesem Moment bin ich mir sicher, dass es für ihn weitergeht, auf welche Weise auch immer. Ich habe ihm noch einmal all die Dinge gesagt, die ich fand, dass er besonders gut gemacht hat in seinem Leben und dann habe ich ihn losgelassen und gesagt, er darf zu denen gehen, die auf der anderen Seite auf ihn warten. In diesem Moment hat mein Dad losgelassen und ist gegangen.
Bis zu diesem Moment hatte ich unendliche Angst vor dem Tod und dachte ich könnte es nicht aushalten. Aber ich hatte ein so ruhiges Gefühl in mir, ein Gefühl von so großer Sicherheit, dass es ihm jetzt wirklich gutgeht und dass er nicht mehr hier sein will, mit all den Schmerzen und Ängsten, Hoffnungen und Tiefschlägen. Er fehlt mir sehr, aber ich bin unendlich dankbar für die Zeit, die ich mit ihm verbringen konnte und ich bin so glücklich darüber, dass er zuhause sterben durfte. Gebt Euren Vätern jetzt Zeit, sprecht alles aus, was Euch noch wichtig ist. Bringt jeden Tag ein kleines Stückchen Hoffnung mit. Ich weiß, dass klingt jetzt alles sehr ruhig und leise. Ich war auch wütend, traurig, hoffnunglos, entsetzt, hilflos und erschüttert, denn es ist ungerecht, sie sind noch viel zu jung, sie werden noch gebraucht und man ist plötzlich nicht mehr das Kind von jemanden, sondern nur noch erwachsen, aber ich habe mir immer wieder vorgenommen, ihm die Zeit, die er noch hat, so schön wie möglich zu machen. Deshalb habe ich auch gesagt, der Weg dorthin ist das Allerschlimmste.
Ich drück Euch ganz fest, bin im Gedanken bei Euch und ich weiß, ihr habt die Stärke da mit Euren Vätern durchzugehen. Ganz liebe Gedanken schickt Euch Lilly
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