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Alt 19.02.2015, 12:25
Viki Viki ist offline
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Standard AW: Ganz schön viele Fragen und Nöte...

Liebe Elsa,

mein herzliches Beileid zum Tod deiner Mutter.

Wie man an deinem Beitrag erkennt, trauerst du nicht nur um deine Mama, sondern leidest auch noch sehr darunter, dass du mit ihr vor ihrem Tod nicht alles klären konntest, was dir wichtig war. Sicher ist das nicht schön für dich. Ich denke aber, dass deine Mutter sich bis zu ihrem Tod damit nicht arrangieren konnte. Wie schwer ist es mit 58 Jahren sterben zu müssen. Wie schwer muss es sein, das annehmen zu können.

Meine Mutter konnte nach fast sieben Jahren Kampf gegen den Krebs erst eine Woche vor ihrem Tod darüber sprechen. Erst als sie wirklich sterbenskrank war, ignorierte sie den Tod nicht mehr. Vorher dachte sie, sie könnte mit Dauerchemos endlos weiterleben. Und sie war sehr viel älter als deine Mutter. Ich denke es ist sehr schwierig sich als Angehöriger in die tatsächliche Situation des Sterbenmüssens hineinversetzen zu können.

Als Tochter möchte man noch viel besprechen, meint durch Gespräche helfen zu können, will wissen, was noch zu tun ist, welche Wünsche da sind. Und dann wird alles abgelehnt. Ich denke, die Aggressivität ist Verzweiflung.

Zum allein sterben: Manche Menschen warten mit ihrem Sterben darauf, dass die Angehörigen den Raum verlassen, und wenn es nur für 5 Minuten ist. Sie können nur allein gehen. Vielleicht wollen sie damit ihre Ehepartner oder Kinder damit auch schützen. Ich denke von nicht teilnehmen lassen wollen kann in dieser Situation nicht die Rede sein. Es ist immerhin ihr Tod. Und ich denke wenn ein Sterbender, so wie deine Mutter, auch nonverbal seine Wünsche geäußert hat, dann muss man das respektieren. Sie wollte mit niemandem reden und vielleicht hatte sie am Ende auch keine Angst?

Liebe Elsa, ich verstehe deine anfängliche Wut und auch deine Traurigkeit. Du bist die Tochter, du hast deine geliebte Mama verloren. Du wusstest, dass sie sterben muss und wolltest ihr noch soviel Gutes tun und mit ihr sprechen. Ich weiß noch vom Tod meiner Mutter. Am Ende will man noch soviel Liebe geben, solange es möglich ist. Und es ist wirklich bitter, wenn das dann nicht gelingt. Aber deine Mutter ist ihren eigenen Weg gegangen.

Sorry, wurde jetzt auch länger..

Ich drück dich mal
Viki
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