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Alt 07.05.2004, 23:58
Gast
 
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Standard jeder muss seinen weg finden

Hallo Frank,
ja, was ist so der eigene Weg? Für mich selbst kann ich eigentlich nur sagen, dass ich so ziemlich hin und her gerissen bin ... einerseits das große Bedürfnis nach schnödem Alltag, nicht immer nur an Krankheit und Krebs denken, die alte "Normalität" (vor der Krebsdiagnose) wieder haben wollen ...

Ich schwanke durchaus zwischen intensiver Beschäftigung mit Krebs (heute ist gerade so ein Tag), mit intensiver Internetrecherche zu "meinem" Krebs (Bauchspeicheldrüse), der ganz leicht entstehenden Verunsicherung, wenn mal irgendwo irgendwas irgendwie weh tut, und der größtmöglichen Abwendung vom Krebs mit dem Apell an mich selbst: nun lebe doch mal, betrachte Dich als gesund bis zum Beweis des Gegenteils (jetzt 3 Jahre nach der Operation), denk an die gesunden Aspekte des Lebens und nicht an die kranken, verlass dich drauf, dass du zu den 5% gehörst, die diesen Krebs auch nach 5 Jahren überleben ...

Zusammengefasst: bei mir ist es eine Frage der Tagesform, welcher Aspekt gerade der dominierende ist. Ich weiß nicht, welche Krebsart Dich erwischt hat und wünsche Dir, dass Du es packst. Ich jedenfalls habe in den letzten drei Jahren viel dazu gelernt: Krebs bedeutet nicht automatisch das Todesurteil! Nicht einmal, wenn schon Metastasen vorhanden sind. Mich haben die Berichte einzelner Betroffener hier im KK-Forum sehr berührt. Und ich habe mit Erstaunen gelernt, was alles noch geht, wenn vermeintlich nichts mehr geht.

Ich bin also ganz unterschiedlich drauf. Ob ich meinen Weg schon gefunden habe? Weiß nicht, "ich arbeite dran". Im Spannungsfeld zwischen "früh erkannt, gute Prognose" und "Krebs mit hoher Sterblichkeitsrate von 95% innerhalb von 5 Jahren nach Diagnosestellung" schwanke ich nun in der Einschätzung: soll ich mich als gesund betrachten? Oder als krank ohne gegenwärtige Alarmsituation? Ist man gesund, wenn es keinen Befund gibt, oder erst dann, wenn die 5 Jahre ´rum sind? Ich weiß es im Moment nicht. Ich laufe auf einem Seil und sehe je nach Stimmung in den Abgrund oder in den Himmel. Mal sehen ... Grundstimmung: verhalten positiv. Dir wünsche ich - eine möglichst stabil positive Grundstimmung. Lea
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