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Alt 12.03.2008, 13:12
Shivanarama Shivanarama ist offline
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Standard AW: Nun hat`s meinen lieben Papa auch erwischt.............Guten Tag erstmal.

Hallo Ihr alle,- liebe Grüße von uns hier aus Berlin zu Euch.

Tag 8 heute,- an dem mein Vater "wach" ist,- bzw. immer wacher geworden ist,- er atmet jetzt seit vier Tagen für einige Stunden wieder selbsttätig,- nur unterstützt durch eine "künstliche Nase,- die die Atemluft für ihn befeuchtet", und das fordert seine ganz Konzentration und Kraft z.zt.

Er macht das laut Aussagen der Ärzte ganz toll,- zur Nacht müssen sie ihn allerdings doch immer wieder an das Beatmungsgerät anschließen , er hätte die Kraft gar nicht, -das jetzt über 24 Stunden selbst zu schaffen.

Also, -die Ärzte haben uns noch keine O.K. gegeben,- daß er über'n Berg ist,- aber mein Eindruck ist,- daß er kämpft für sein Überleben wie ein Löwe....

Seine gestrige Krankenpflegerin sagte,- daß man sich hier (also auf der Intensivstation) noch lange und sehr gerne an Herrn Dehmel erinnern wird,- denn man erlebt es nicht oft,- daß jemand sich aus dieser eigentlich total hoffnungslosen Situation wieder aufrichtet,- daß wäre schön sagte sie,- wenn sowas mal öfters passieren würde,- als Bestätigung und Dank auch an Ihre gute Pflege.

Außerdem kooperiert mein Vater viel besser als einige andere Patienten,- er macht Scherze und Grimnassen,- und läßt alles mit Geduld über sich ergehen, -ohne sich zu beschweren,- na gut,- das kann er augenblicklich auch nicht wirklich,- denn er kann ja aufgrund seines Luftröhrenschnittes und dem in der Luftröhre befindlichen Beatmungsröhrchen nicht reden,- und das persönlich bedrückt mich so sehr,- daß er uns so gar nichts sagen kann über seinen Zustand, -oder auch die 5 Wochen Komazeit,- was er da empfunden und erlebt hat,- er schwebt ja gedanklich z.Zt. zwischen zwei Welten,- der jetzt wieder realen,- und der für ihn fünf Wochen schlafenden Realität.......er glaubt keinesfalls,- daß wir es fast Mitte März haben...............das versteht er nicht.

Wir haben ihm bisjetzt auch nicht erzählt,- daß er drei Mal operiert wurde, -und die Nierenwäsche brauchte,- er keinen Kreislauf mehr hatte,- nein.......das wäre alles too much für ihn.................ganz langsam,- sobald er reden kann,- also von der Beatmung wegkommt,- werden wir ihn mit den Tatsachen, die sich so ereignet haben während seiner Abwesenheit,- vertraut machen,- vorher nicht.

Im Moment haben sie ihm an einer sehr tiefen eitrigen Ablaufschlauchwunde lebende Maden angesetzt,- die extra aus einem Zuchtlabor bestellt wurden,- die bleiben innerhalb eines kleinen Plastikbeutels ,- der fein gelocht ist drinnnen und schmatzen die Bakterien weg,- die die schwere Eiterung an diesen Schlauchwunden auslöst.
Bei Diabetikern wendet man oft lebende Maden an,- denn die Betroffenen haben ja an tiefen chronischen Wunden kein Schmerzempfinden durch ihren Zucker,- und diese Wunden kosten sonst oft ganze Füße oder Beine...........die Madentherapie ist uralt und hat sich bewährt,- der Arzt hat es meinem Vater gestern auch erzählt,- daß das leider nötig ist,- fand ich persönlich nicht so toll,- denn mein Vater kann nicht NEIN sagen,- da er ja nicht sprechen kann.............................aber er ist ein logisch denkender Mensch,- sicher wäre er leicht angeekelt von der Vorstellung,- daß da lebende Tiere an ihm rumknabbern,- aber: er will doch gesund werden,- und würde man die Maden nicht benutzen, würde ein chronisch infizierter Eiterherd, /Wundbereich zurückbleiben,- daß ist also keine befriedigende Alternative.

So,- kleiner Abriss von uns.

Drückt bitte, -bitte weiterhin alle Daumen für die Gesundung meines Vaters.

Ich bin so sehr stolz auf seinen Kampfgeist..................Superdaddy!!

Liebe Grüße von Marion und dem Rest der Familie.
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