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Alt 25.08.2007, 18:18
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Susanne28 Susanne28 ist offline
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Registriert seit: 20.02.2006
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Standard AW: Wenn die Psyche nicht mehr mitspielt....

Liebe Heidi,

ich danke dir für deine lieben Worte und doch ist nach einem kurzen Telefonat schon wieder alles anders und ich könnte wahnsinnig werden... Nach Gespräch mit meinem Vater, meiner Tante und einem Pfleger frage ich mich ob ich einfach zu verbohrt bin um zu akzeptieren dass es zu Ende geht oder ob man wenn wenn man meinen Vater nicht kennt bzw ihn schon die ganze Zeit behandelt einfach anders einordnet?!
Vor 4 Wochen war der Tumor in der Lunge stabil und die Metas geschrumpft, vor drei Wochen war der Wirbel kaputt aber Gespräch mit OnkoProf zeigte durchaus noch Therapieoptionen auf und keinen akut lebensbedrohlichen Zustand. Zudem hat er ja keinen ausgesprochen schnell wachsenden Tumor- soweit jedenfalls mein Laienwissen und Äußerung des OnkoProfs. Bis vor ca einer Woche war die Welt im Rahmen ihrer Möglichkeiten noch in Ordnung, gesunder Appetit, Chemo, Option auf Reha... Dann kam die stärkere Panik, das komische blutdrucksenkende Mittel, das Wasser, der dickere Bauch, die schlechtere Atmung....
Jetzt in der neuen Klinik auf der unsere Hoffnung für seine Psyche ruhen ist auf einmal nur noch die Sprache von seiner weit fortgeschrittenen Krankheit- okay das kannten wir ja schon, so reagierte ja fast jeder neue Arzt in der letzten Zeit... aber plötzlich (nach einer recht wachen Nacht) kommt alles vom Tumor, die schlechtere Atmung, gestern gaben sie ihm noch Morphinspritzen wg der Panik, heute hat er plötzlich sooft danach gefragt, dass sie aufgrund der erhöhten Schmerzen sein Pflaster erhöhen (mehr Schmerzen?!) und wg der Angst 6 mal pro Tag Tavor 1.0 geben wollen. Ich versteh das alles nicht, fühl mich schon wieder völlig überrannt und hilflos, mein Vater ist schon wieder nicht mehr bei sich....
Wird er jetzt schon auf sein Ende vorbereitet? Gestern war er relativ fit- da hatte er aber auch relativ wenig Tavor und Morphin intus... Ich erlebe meinen Vater seit 18 Monaten täglich, ich sehe täglich welchen Einfluss all diese Medikamente auf ihn haben, seinen Hang soviel zu nehmen wie er nur kriegen kann, die positive Wirkung die eine halbe ASS 100 Tablette haben kann, wenn sie ihm als Tavor untergeschoben wird (in Absprache mit dem Hausarzt in unserer Verzweiflung als er immer mehr wollte)...
Vermutlich sollte endlich aufhören zu grübeln und zu kämpfen und akzeptieren dass es zu Ende geht....

Traurige Grüße Susanne
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