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Alt 10.03.2006, 21:51
bkrull bkrull ist offline
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Standard AW: Bestrahlung vs. Chemo bei Seminom CS I

Hallo
Erstmal vielen Dank für die Hinweise, habe ich alle fleissig durchgearbeitet,
aber dennoch ein akutes leidiges Thema, wenn man sich als Laie entscheiden soll.

Da der Strahlen Onkologe unbedingt ein Kontroll CT abwarten wollte, um das staging bzgl. eines "grenzwertig" vergrößerten Lymphknotens unter 1 cm zu prüfen, hatte ich etwas Zeit mich mit der Carboplatin Chemo auseinanderzusetzen. Der CT Befund war heute sozusagen i.O. also immer noch Stadium 1.....

Leider bin ich da immer noch nicht 100% schlau bzgl. der Chemo, habe dabei aber ein deutlich besseres Gefühl bei meiner jetzigen Informationslage:

Von der Bestrahlung hält mich im wesentlichen ab, das meine linke Niere wohl auf mind. 30% Vol. dauerhaft defekt sein wird und Mikrometastasen bei Seminomen auch über die Blutbahn wandern können...die werden bei der Bestrahlung nicht erfasst.
Grundsätzlich ist von der defekten Niere erstmal nix zu spüren und die Bestrahlung ein annerkantes, heilendes Verfahren und für onkologische Verhältnisse "milde".

Dagegen darf bei der Carboplatin Chemo, die auch die Blutbahnen schafft, eine bestimmte Micro Metastasenlast nicht überschritten werden, um erfolgreich zu sein. Nach dem jetzigen staging Stand dürfte dieses Risiko bei mir auch nicht bestehen.
Weiterhin werden wohl Rezidive hauptsächlich im Bereich der machbaren Bestrahlung, wenn überhaupt, beobachtet.

Die Niere bleibt erstmal heile, die akuttoxischen Wirkungen sind geringer und die spättoxischen kann man dagegen bei Carboplatin wohl noch nicht definieren.
Bei der Radatio sind es angeblich u.a. pro Lebensjahrzehnt 1% mehr Risiko zur Induktion von Zweitkrebsen.....wenn man das so statistisch erfassen kann/möchte. Grundsätzlich ist die Bestrahlung am Körperstamm, sei sie noch so gering wohl doch auch für uns junge Menschen nicht ganz Nebenwirkungsfrei.

Ich gewinne den Eindruck, mit Carboplatin eine Waffe gegen das Seminom mehr! zu haben, wenn man die 2 Zyklen Variante wählt.
Sprich die Niere kann ich bei nem Rezidiv immernoch grillen lassen und die anderen, stärkeren Chemos bei größeren Rezidiven oder Lungenmetastasen sind nicht ausgeschlossen.
Meine Infos beruhen auf sehr unterschiedlichen Arztmeinungen (5 Ärzte+4Meinungen) und letztendlich auf einen Artikel aus "Der Urologe" 11/2004, A.Heidenreich über "Therapieoptionen des Seminoms im klinischen Stadium I-IIA/B"

Abwarten und beobachten traue ich mich nicht, da meine Lungen infolge spontan Pneu und dicker OP vor einem Jahr etwas empfindlich sind, um es milde zu sagen. Außerdem hab ich einfach Angst nicht alles Sinnvolle gegen den Krebs zu machen.
Tja, die Frage der besten Balance der Optionen...soll keiner mit ja oder nein beantworten. Mich interessieren einfach weitere Argumente.

Zur Frage, wer hat weitere eventl. aktuellere Infos oder Erfahrungen zu 2x Carboplatin bei Seminom Stadium I ??
Was spricht deutlich dagegen, außer das es noch nicht ein seit 30ig Jahren annerkanntes Verfahren ist ?

Danke
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