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Alt 03.11.2012, 20:04
m.eins m.eins ist offline
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Standard AW: 26 Jahre alt, frisch entlassen, einige Fragen...

hey ihr...

ich lese hier gerade ganzschön viel.. manche Dinge machen mir Angst, manche machen mir Mut. Ich bin so froh, dass es dieses Forum gibt.

Ich habe jetzt 12 Bestrahlungen hinter mich gebracht, der Durchfall wurde kurz von der Chemo (Donnerstag) unterbrochen, heute kam er wieder, aber mit was für einer Gewalt.. Arbeite mit Kohletabletten, dunkler Schoki und Salzstangen dagegen. Ich versuche, viel zu trinken, hadere, bin traurig, müde, aber irgendwie auch glücklich.. es geht hoch und runter gerade. Ich werde jetzt auch damit anfangen, mir bei jeder Bestrahlung und Chemo vorzustellen, dass eventuell vorhandene Restkrebszellen ordentlich eine auf den Deckel kriegen..

Und warum frage ich mich eigentlich dauernd, "womit ich das verdient hab´"??? Keine *** hat diese Krankheit verdient, nicht ich und auch nicht die 25jährige Frau mit zwei Kindern, von der ich gerade gelesen habe. Es hat nichts mit Schuld, Verdienst oder sonstwas zu tun, es ist einfach Pech! Ich gebe mir nicht die Schuld für diesen Mist.. auch, wenn ich ein bisschen was ändern werde. Sport, Ernährung – aber weißt du was, Krebs, ich hätte das auch ohne dich getan! Ich hatte mich bereits für mich selbst entschieden, und der eindeutige Beweis für diese Tatsache steht gerade in der Küche, backt einen Kuchen und wird mir gleich einen Kuss geben, wenn sie sich neben mich auf die Couch setzt!
Dankbar bin ich.. dass ich das alles nicht alleine durchmachen muss. Meine Partnerin tut alles für mich, nimmt mich bei jeder Gelegenheit in den Arm.. Nur meine Freunde sind irgendwie weit weg.

Mir fehlt die Normalität... Deshalb war ich gestern in der FH, habe mit hochrotem Kopf (vom Cortison) eine Klausur geschrieben und wahrscheinlich bestanden, danach eine meiner Lieblingsprofessorinnen getroffen.. die wollte wissen, warum ich so komisch aussehe, da habe ich ihr gesagt, was gerade passiert. Sie war so betroffen, dass sie ihre Thermoskannen hat fallen lassen wir haben dann erstmal auf der Treppe zusammen ihren verbliebenen Tee getrunken und ich habe gemerkt, wie gut mir das tut, über das Studium reden, über meine Hausarbeit, auch über die Krankheit, aber eben nicht nur

Neben all den Nebenwirkungen.. was eigentlich am komischsten ist, ist dass man mir nicht wirklich ansieht, was gerade passiert.. aber in mir passiert soviel und keiner sieht es.. nicht einmal ich.. das fühlt sich alles so fremd an.. aber ich werde das durchziehen.. ich will leben.

Ich steh das durch. Und ich freue mich über jeden Tag, jeden Morgen, jedes Lachen!

Geändert von gitti2002 (13.11.2012 um 16:06 Uhr) Grund: ***
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