Einzelnen Beitrag anzeigen
  #13  
Alt 26.09.2005, 10:31
AndreaM AndreaM ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 12.09.2005
Beiträge: 182
Standard AW: Meine Mama geht bald...

Liebe Susanne,

ich danke Dir für Deine Worte und Dein Mitgefühl - und ich verstehe erst jetzt vieles von Deiner Geschichte.

Meine Mami hat sich für Ihren Abschied den letzten Donnerstag ausgesucht - und eine Zeit, zu der ich immer da war. Sie war nicht mehr ansprechbar, hat viel gestöhnt und geseufzt - muss man wirklich bevor man geht noch jeden Gedanken zuende denken? Jedes verdrängte Gefühl zuende fühlen? Ich hatte den Eindruck. Glücklicherweise stand mir von all den tollen Menschen im Hospiz die Schwester zur Seite, von der ich mich und meine Mutter immer am allerbesten verstanden fühlte - mit keinem anderen Menschen hätte ich alles weitere so anehmen können und dafür bin ich ihr so dankbar.

Ich kann erst jetzt verstehen, was Du geschrieben hast - wie schön es sein kann, jemandem den letzten Dienst zu erweisen, ihn zu waschen, darauf zu achten, dass er Kleidung trägt, die er selbst auch gewählt hätte (niemals hätte meine Mutter im Pyjama ihren letzten Weg antreten wollen). Selbst zu erleben, dass der geliebte Mensch in jedem Augenblich gut behandelt wird, gibt einem ein wenig Trost.

Wenn man Abschied nehmen muss, dann ist in meinen Augen ein Hospiz der beste Ort dafür. Diese Ruhe, der Respekt für die Menschen, die Geborgenheit, das Aufgefangen werden in diesem Moment, umgeben von Menschen, die wissen was zu tun ist - und die auch wissen, was alles "bis morgen" Zeit hat.

Es gab dort auch eine Aussegnung am folgenden Nachmittag - im engsten Kreis, am Bett meiner Mutter. Ich denke, das hat mir so viel mehr gegeben als jede offizielle Trauerfeier das könnte.

Auch wenn mir der Abschied selbst so erträglich wie irgend möglich gemacht wurde - die Lücke die bleibt scheint unendlich groß...

Ich danke nochmals für die tröstenden Worte - und - Briele: ich denke, wir hatten eine gute Sterbestunde...
Mit Zitat antworten