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Alt 23.03.2005, 20:58
Gast
 
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Standard Nicht nichts ohne dich, aber nicht dasselbe.......

Liebe Alina,

danke für Deine Zeilen. Das "alte Waisenkind" ist auch mit einem lachenden Auge gesagt. Meine Eltern hatten einen etwas schwarzen Humor, den vermisse ich auch schrecklich.

Es verbindet uns anscheinend einiges, so auch der Gedanke ehrenamtlich bei der Hospizbewegung mitzuarbeiten.

Schon vor Mamas Erkrankung habe ich den ersten Teil der Ausbildung für Sterbebegleitung gemacht. Dann hat mich das wirkliche Leben eingeholt. Mit all den Erfahrungen, die ich jahrelang gemacht habe würde ich heute sagen, ich wäre damals, eben ohne das Erlebte, ja gar nicht wirklich brauchbar gewesen.
Ich will nichts Schlechtes über diese Kurse sagen, aber sie waren für meinen Geschmack zu katholisch ausgerichtet.

Als mein Papa im Sterben lag, habe ich zwei Damen kennen gelernt, die Hospizarbeit machten. Ich habe noch heute Kontakt mit ihnen und werde ihnen immer dankbar sein. Es waren zwei ehemalige Krankenschwestern.
Ich habe für meine Eltern alles getan und es hätte nichts gegeben was ich nicht hätte tun wollen oder können. Aber ich weiß nicht, ob ich das für andere, mir nicht nahe stehende Menschen auch tun möchte. Ich glaube es ist nicht damit getan, daß man einen Sterbenden nur spirituell begleitet, da ist weder ihm, noch den Angehörigen gedient. Man muß auch bereit sein pflegerische Hilfestellung zu geben, zumindest sehe ich es so.

Ich habe mich in den letzten Jahren für "Trauerbegleitung" interessiert, sehr viel gelesen, einige Seminare besucht. Von der sogenannten "Ausbildung" her gesehen hat mich nichts wirklich zufrieden gestellt. Ich glaube auch nicht, daß es dafür eine Ausbildung geben kann. Mir war das alles zu sehr fest gefahren, ich hatte das Gefühl etweder läuft es nur auf der Kübler Ross Schiene (so sehr ich sie schätze) oder auf der Schiene des Griechen Canazakis (schreibt sich vielleicht anders). So wie fast jede Erkrankung anders abläuft, jedes Sterben, so ist es auch mit dem Trauern und ich glaube das Wichtigste ist die Bereitschaft einfach zuzuhören, seine Ohren, sein Herz offen zu halten und sicher auch die Arme um einmal jemanden zu halten.

Ich habe mir gedacht, eigentlich brauch ich mich keiner Organsiation anschließen.Um mich herum sind Kranke, Alte, Sterbende, Traurige, es gibt genug zu tun. Aber ich schließe nicht aus,daß ich mich auch einmal einer Bewegung anschließe, was ja mein ursprünglicher Gedanke war.

Für heute genug.
Liebe Grüße
Briele