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Alt 26.01.2012, 08:54
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Mirilena Mirilena ist offline
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Unglücklich AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

Hallo ihr Lieben,
danke für die Aufmunterung und die Tipps. Ja, ich habe bereits nach diesem Familienpflegezeit-Gesetz gegoogelt. Ich befürchte allerdings, dass mein Arbeitgeber da nicht mitspielen wird. Zwar habe ich gestern Abend meinen Vorgesetzten angerufen und die aktuelle Situation geschildert und sofort für heute und morgen Urlaub bekommen, aber ich denke, der Geschäftsführer wird sich bei meinem Job nicht auf Teilzeit einlassen. Ich versuche es dennoch!!! Es könnte allerdings finanziell etwas eng werden, da ich meine Tochter allein erziehe und wir natürlich auf mein volles Gehalt angewiesen sind. Ich müsste mal durchrechnen, wie ich mit 75 % zurecht komme. Aber das würde ich schon irgendwie überstehen. Hauptsache, ich kann jetzt für meinen VAter und auch für meine Mutter da sein.
Heute rufe ich den Herrn von der Palliativstation an, der mir eine Mail geschickt hat. Freundlicherweise hat das Palliativnetz HH meine Mail an ihn weitergeleitet und er ist Koordinator im FEK in Neumünster. Ich werde zusehen, dass er heute Zeit für uns hat (oder eben morgen). Dann werden wir heute meinem Paps erklären, worum es geht und dass es für ihn und auch für meine Mutter sehr wichtig ist, dass er sich nicht länger gegen Hilfe sträubt. Da wir gar keine medizinische Ausbildung haben, wird mir ansonsten auch mulmig, wenn ich an die Begleitung denke. Komisch, wenn ich jetzt so schreibe, könnte ich immerzu nur weinen, aber da kommen keine Tränen und als ich gestern abend heulend zusammen gebrochen bin nach dem Telefonat mit meiner Mutter, da war es kein erleichterndes Weinen sondern eher ein lautes Schreien, das überhaupt keine Erleichterung gebracht hat. Im Gegenteil, ich bin derart verspannt, dass mir alles nur noch weh tut. Aber es nützt ja nichts. Und das Schrecklichste ist, dass ich all das geahnt habe. Ich wusste von Anfang an, dass es nicht besser wird und irgendwie habe ich intuitiv gespürt, dass es so endgültig ist. Ich wünschte mir, es wäre bereits Frühling und die ersten Blumen würden blühen, es wären Blätter an den Bäumen und ich könnte mit meinem VAter wenigstens auf der Terrasse sitzen. Daran würde er sich freuen, wo er seinen Garten doch so liebt. Stattdessen ist alles grau und kalt und dunkel. Und ganz kindisch wünschte ich mir, kein Mensch auf dieser Welt müsste an Krebs erkranken und solche Qualen erleiden. Das einzige, das mich in unserem Fall tröstet ist, dass mein Papa ein relativ schönes Leben hatte bis zu der Krankheit. Und dass er eine liebe Frau an seiner Seite hat und die beiden immer füreinander da waren. Diesen August könnten sie ihre Goldene Hochzeit feiern, aber die wird meine Mutter wohl ohne ihn verbringen. So, wie es nun angedeutet wurde, wird er es bis August nicht mehr schaffen. Im Mai wird Helena konfirmiert und ich glaube, dass wir ihn dann auch nicht mehr dabei haben werden bzw. dass es ihm dann so schlecht gehen wird, dass er nicht dabei sein kann. Ich habe solche Angst davor, dass er womöglich in den kommenden Wochen noch weiter abbaut und vielleicht schlimme Atemprobleme bekommt. Ein Bekannter von uns ist mit 40 an Lungenkrebs erkrankt und innerhalb von ca. 6 Monaten gestorben und das war grauenhaft, denn er hat zum Schluss wirklich kaum noch Luft bekommen. Also werde ich dankbar sein für jede hilfreiche Hand, die meinem Vater in irgendeiner Weise Linderung verschaffen kann.
Danke euch allen nochmals für die offenen Ohren oder vielmehr Augen;-) und dass ihr einfach nur da seid !
Liebe Grüße
Miriam
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