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Alt 31.08.2017, 03:36
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Unterstützung meiner Freundin

Lieber sperare,

Zitat:
Ich habe viel gekämpft, viel versucht und alles erdenkliche getan aber ihr Entschluss steht fest, sie wird ausziehen un sich selbst und ihre Kräfte zu sammeln. So ist sie nunmal, eib sturer Bock, sie hat schon immer ihre Kämpfe im Stillen ausgetragen.
Naja, es gibt auch Frauen, die stur sind.
Laß Deine Freundin also ausziehen und ihren richtigen Weg alleine finden.

Bedräng sie dabei auch mit absolut nichts, sondern laß sie "an der ganz langen Leine" genau das tun, was nur sie für richtig hält.
Mit ganz langer Leine meine ich, ihr nur zu signalisieren, daß Du jederzeit für sie da sein wirst.
Bedeutet noch genauer gesagt, daß nun sie auf Dich zukommen muß, wenn sie Dich braucht.
Auch wenn Dir das noch so schwer fällt:
Reagier bitte nur noch "auf Anforderung" von ihr!
Und halt Dich ansonsten strikt zurück.

Sollte sie Dich nicht mehr brauchen, kannst Du sie - so hart das auch klingen mag - eh "vergessen".
Weil ihr dann nämlich die Erkenntnis fehlt, daß sie Dich doch braucht.
Auch wenn sie das derzeit nicht wahrhaben will, weil sie sich in einem "Ausnahmezustand" befindet.

Zitat:
Und sie fühlt sich gefesselt von meiner Fürsorge.
Ich kann nicht beurteilen, ob Deine Fürsorge "erdrückend" (bis lästig empfunden) ist/wird.


Zitat:
Das ist ok für mich. Wenn sie Freiheit braucht dann gebe ich sie ihr.
Es spricht sehr für Dich, was Du hier alles Liebevolles geäußert hast, das Du in Eurer Beziehung empfindest.
Auch, daß Du bereit bist, das Zitierte so zu sehen, zeigt Großmütigkeit des "Geben-Wollens" in einer Liebes-Beziehung.

Es ist aber nun halt mal so, daß Liebe (zwischen Frau und Mann) auf Geben <=> Nehmen basiert.
Was natürlich auch beinhalten kann, daß dies schon eine Zeit lang "ungleichgewichtig" sein kann.

Auf Dauer kann das aber nicht funktionieren => ist zum Scheitern verurteilt.
Es sei denn, jemand ist dazu bereit, sich ständig "unterbuttern" zu lassen.
Auch das soll es ja geben.


Weil ich mir so einigermaßen vorstellen kann, in welchen Nöten Du Dich befindest, nochmal zurück zum Zitierten, das man als Außenstehender auch ganz anders sehen kann:
1) Es bleibt Dir gar nichts anderes übrig, als das Wollen Deiner Freundin zu akzeptieren.
Diese Akzeptanz rationalisiert Du Deinerseits als von Dir eingeräumte Freiheit.
2) Du sagst, das sei für Dich i.O.
Aus meiner Sicht ist das jedoch alles andere als i.O.

Weil nämlich Deine Freundin mit Dir Schindluder betreibt.
Rücksichtslos und rein egoistisch.
Vermutlich weiß sie noch nicht einmal, wie schnell Liebesbeziehungen tatsächlich ruiniert werden können.
Unwiderruflich!!

Man glaubt immer nur, all das sei Gegenstand, z.B. nur von "Seifen-Opern".
Irrationales Handeln ist aber in Liebesbeziehungen "an der Tagesordnung".
Ist auch ganz gut so.
Weil unser "Bauchgefühl" viel zuverlässiger ist als unser Verstand.


Kannst auf die einzige Chance bauen, Deine Freundin "zurückgewinnen" zu können, für die Du allerdings "Nerven" brauchst:
Bis intensive Beziehungen endgültig vorbei sind, dauert es ungefähr genau so lange, wie sie existierten.
Kann ich aus meiner Lebenserfahrung nur bestätigen.

In Deinem/Euren Fall sind das ca. 7 Jahre.
Jede Menge Zeit, gemessen an dem, wie schnell sich bei Deiner Freundin bzgl. ihrer Sichtweisen etwas verändern kann.
Die jeder von Euch beiden braucht, um sich "ablösen" zu können.
Sofern er das überhaupt (wirklich) will.

Daß Du das nicht willst, ist sonnenklar.
Gib also am besten Deiner Freundin die Zeit, ebenfalls erkennen zu können, daß auch sie (vermutlich) eine Trennung nicht wirklich will.


Ich glaube auch nicht, daß evtl. "lästige" Fürsorge dazu führte, daß Deine Freundin "Abstand" haben will, sondern etwas ganz anderes:
Zitat:
Ich spüre von Tag zu Tag, dass sie sich mir verschließt und mit dem Gedanken der Trennung spielt, da sie mir ein solches Leben nicht zumuten will.
Du kannst ja versuchen, ihr eindringlich klarzumachen, daß es immer noch Deine und nicht ihre Entscheidung ist, mit wem Du unter welchen Umständen Dein weiteres Leben zu führen gedenkst.

Sicher - Deine Freundin kann sich von Dir auch derzeit "ablösen" wollen.
Wenn sie das wirklich auf Dauer will, wirst Du das an ihren Reaktionen erkennen können.
Zieh Dich also weitestgehend zurück.
Wodurch sich dann auch die "Gretchenfrage" beantwortet.


Kannst ihr auch das Ansehen einer "Seifen-Oper" im Fernsehen empfehlen, die auf BR läuft:
dahoam is dahoam (Folgen auch auf YouTube abrufbar).

Da gibt es eine Trixi (Frau), die mit Mike (Mann) verheiratet ist.
Nachdem Trixi eröffnet wurde, daß sie Demenz hat, betrieb sie exakt das, was auch Deine Freundin betreibt:
Absichtliche Trennung, um den Partner zu "schonen".

Ich sah das mal zufällig, weil sich meine Frau das ansah.
Und dachte mir:
Das gibt's doch gar nicht, daß sich jemand im wirklichen Leben so "bescheuert" verhält.

Gibt's aber anscheinend doch.
Dürfte für Deine Freundin vielleicht ganz interessant sein, welche Auswirkungen für Mike die Trennungs-Bemühungen von Trixi hatten.
Und haben - Ausgang offen.

Nur das ist im wirklichen Leben relevant:
Manche wissen gar nicht, welche "Gratwanderungen" sie begehen und wie viel sie damit (wider Erwarten) zerstören können.
Kann natürlich auch sein, daß ihnen das völlig wurscht ist.

Auch in der Liebe gibt es Kriterien, die zumindest "fühlbar" existieren, wie hoch belastbar eine Beziehung ist, sofern man sie tatsächlich als Liebes-Beziehung bewerten kann.

Laß (mit Zurückhaltung) bitte nicht locker:
Denke, es ist wirklich so, daß sich Deine Freundin derzeit im "Ausnahmezustand" (= nicht ganz zurechnungsfähig) befindet.
Kannst nur hoffen (sperare ), daß sich das wieder legt.

Falls nicht, kannst Du sie "vergessen".
Der w.o.g. "Zeitrahmen" wird das wohl beidseits gar nicht so schnell ermöglichen können.

Ein beidseitiges Wollen ist aber für die Weiterführung einer Beziehung - unter welchen Umständen auch immer - unabdingbar erforderlich.

Ist eigentlich ein ganz simples Kriterium, das auch immer wieder feststellbar ist.
Oder auch nicht.
Wobei sich normalerweise die (rationale) Feststellung erübrigt, weil emotionales Empfinden "viel tiefer, schneller und treffsicherer schürft".


Liebe Grüße
lotol
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Krieger haben Narben.
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1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
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