Einzelnen Beitrag anzeigen
  #23  
Alt 12.04.2012, 23:21
Dirk40 Dirk40 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 12.04.2012
Beiträge: 3
Standard AW: Lebertumor Inoperabel - Lebenserwartung???

Diese Forenbeiträge sind zwar hier schon etwas älter, aber ich habe beim googeln den Beitrag vom Sternkind hier gefunden. Genau wie bei mir, eine fast ähnliche Geschichte:

Mein Vater (69) hat sei vielen Monaten Durchfall gehabt. Da er Kranksein nie kannte und auch nie zum Arzt ging (seine letzte Impfe war Ende der 50er als er beim Bund war), konnte ich und meine Mutter ihn auch nie überreden mit seinem Durchfall zum Arzt zu gehen. Den Donnerstag jetzt vor Ostern konnte er morgens nach dem Aufstehen sein rechts Bein und seinen Arm nicht mehr richtig bewegen. Ein Mann den ich nur kenne (und so auch in Erinnerung behalten möchte) wie er jeden Tag seit der Rente ordentlich mich Hose und Hemd und Mutters selbstgestrickten Pullover oben drüber am Wohnzimmertisch seine Kreuzworträtzel löste und Mutter liebevoll im Haushalt half.) An diesem Tag genau vor einer Woche mußte ich ihn morgens helfen seinen Hemdenknopf zuzumachen (zum ersten Mal) und ich habe ihm zum Klo geholfen da er alleine mit der Lähmung im Bein nicht mehr gehen konnte.
Mutter sagte zu morgens als sie das gesehen hatte das wir was tun müssen und ich habe den Notarzt geholt, der Notarzt kam und mit einem Verdacht auf einen Schlaganfall kam er in die Klinik. Der CT der noch bei der Einlieferung gemacht wurde ergab keinen Schlaganfall (vorerst) und man vermutete auf eine extreme Austrocknung durch den montalangen Durchfall.
Vorgestern war ich beim Oberarzt und er sagte noch zu mir das man die Lähmung im rechten Arund im rechten Bein wieder in die Griff kriegen wird, inzwischen wurde ihm auch Antibiotika gegeben gegen den Durchfall und der hing die ganze Zeit am Tropf.
Heute Mittag als ich Mutter in der Küche beim Mittagessen geholfen habe klingelte das Telefon, der Prof. der neurologischen Abteilung wo er liegt war dran. Er teilte mir mit das sie heute rausgefunden haben durch eine Untersuchung mit Ultraschall das die Leber Methasen hat, voll sitzt und es sehr schlecht um ihn aussieht. Kurze Zeit später war ich in der Klink und sprach mit dem Prof. (meine Mutter kann sehr schlecht laufen und belastet das alles sehr, daher übernehme ich es).
Der Prof sagte das die Leber voll sitzt. Gegen die Lämungen kann er was machen, aber bei der Leber ist es aussichtslos. Er hat mit den anderen Fachärtzten diskutiert und geredet. Das einzige wäre eine Verlegung auf die Intensivstation, das wäre aber nur kurzzeitig lebensverlängernd. Weder meine Mutter noch ich (und ich denke mein Vater möchte es selber auch nicht) das er noch wochenlang an Maschinen liegt. So wie es jetzt ist hat liegt seine Lebenserwartung bei noch einer Woche..
Den Durchfall haben sie mit dem Antibiotika gut in den Griff bekommen, aber die Leber da ist keine Chance mehr. Selbst Chemo keine Chance, da bei einer Chemo die Leber gebraucht würde. Seine Leber würde die Chemo nicht aushalten sagte mir der Prof.
Sein Zustand selber hat sich seit Ostern im Krankenhaus deutlich verschlechtert, er liegt nur noch und schläft fast die ganze Zeit. Vor einer Woche mußten ihn die Schwestern noch füttern, inzwischen (sagte mir heute Abend eine Schwester als ich nochmal kurz da war) würde er am essen ersticken da das schlucken nicht mehr richtig funktioniert (ich vermute durch die Lähmung der rechten Seite).
Ich sagte dem Prof als er mit mir sprach das ich nicht möchte das er Schmerzen hat und leiden muß. Er versicherte mir das er derzeit keine Schmerzen hat und vermutlich wird bei Vater in den nächsten Tagen während des schlafens die Atmung einfach aussetzen und er friedlich und sanft ohne Schmerzen entschlafen.

Ich bin den ganzen Tag schon am weinen und sitzte hier am schreiben und die Tränen laufen mir die Backen runter. Ich der eigentlich nie weint, heult wie ein Schlosshund.
Ich selber bin 40, unverheiratet, auch keine Kinder und außer meinem Vater und meiner Mutter (wo ich mit zusammen wohne) und meinen kleinen Hund (den ich Vater bei Anfang der Rente geschenkt habe damit er damit spazieren gehen kann) habe ich niemanden mehr.
Der Prof sagte noch das die Metastasen in der Leber schon seit mindestens 2 Jahren sein müßten. Vater klagte aber nie über Schmerzen. Aber vor gut 2 Jahren haben uns die Banken unser kleines Haus weggenommen, einfach die Kredite gekündigt, so wurde das Haus verkauft und uns blieb nichts. In dieser Zeit, einen monatelangen Terrorkrieg der Banken wurde Mutter krank, bekam es in den Knien und im Rücken und seit dem kann sie schlecht laufen.
Ich denke seit heute das es Vater vermutlich auch schwer getroffen hat und er anfing innerlich krank zu werden was heute in diesen Metastahsen der Leber gipfelt.

Eine Woche habe ich noch und nach dem Beitrag auf der letzten Seite vom Sandkorn (danke für deinen Beitrag) ist mir auch nun klar das ich ihm Danke sagen muß und das ich ihn lieb habe und immer hatte. Das habe ich ihm die ganzen Jahre nie gesagt, unser Verhältnis war ok aber nie besonders toll (wie sagt man, mein Vater wurde noch nach preusischer Manier erzogen). Das schlimme ist das ich vor gut 4 Wochen mit ihm noch voll Zoff hatte, er grummelte nur rum (und ich dachte es wären wegen mir), dabei weiß ich heute das er da schon sehr krank gewesen sein muß, das sprechen ihm schwergefallen haben muß und es nicht an mir lag (er aber nie, auch zu Mutter ni ein Wort sagte das es ihm so schlecht ging).

Ich habe heute den ganzen Abend mit Mutter gesprochen und wir sind froh das er ohne Schmerzen gehen wird. Es ihm aber zu sagen das er nur noch eine Woche hat, das kann ich nicht. Einen Pfarrer vorher zu ihm zu schicken, nein der soll nachher kommen, Vater soll sich in seinen letzten Tagen nicht noch mehr sorgen wenn ein Pfarrer da erscheint. Im Kopf ist er noch voll klar und kriegt wenn er wach ist auch alles mit, obwohl er sehr unverständlich spricht wegen der halbseitigen Lähmung.

Alles euch die ihr selber oder eure Angehörigen auch mit solcher schlimmen Krankheit gezeichnet sind von meiner Seite alles Gute.
Der Prof sagte er muß die Leber Metastahsen schon 2 Jahre gehabt haben, 2 jahre bei denen Vater nie beim Arzt gewesen ist und nie Medikamente geschluckt hat und keine Schmerzen hatte. Ich Danke dem Allmächtigen nun für diese 2 Jahre die er Zuhause mit uns verleben durfte und er nicht von Chemo zu Chemoe geschoben wurde und mit medikaneten vollgepumpt wurde (hatte man das damals erkannt wäre genau das passiert).

Auf der anderen Seite wünsche ich mir ein paar Wochen mit ihm im Kreis der Familie hier zuhause, soviele Dinge die wir nicht zusammen taten und nun nicht mehr tun können, und es sei es ein einfacher Waldspaziergang zusammen alle zusammen.

Morgen werde ich ins Krankenhaus zu ihm fahren und sagen da ich ihm lieb habe (etwas was ich schon sehr lange nicht mehr zu ihm gesagt habe).
Ich werde ihm nicht sagen das ich nicht weiß wie es weitergehen soll, ich werde ihm nur sagen das ich auf Mutter und den kleinen Hund gut aufpassen werde.

Euch hier im Forum auch alles Gute
Dirk

Geändert von Dirk40 (13.04.2012 um 01:40 Uhr)
Mit Zitat antworten