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Alt 18.04.2015, 18:48
pulizwei pulizwei ist offline
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Standard AW: Sarkom auf der Schulter

Hallo Def,

die Wunde war nach Ende der ReHa zu, aber nur trügerisch.

Zwei Wochen nach Ende der ReHa war ein Eck wieder aufgegangen.

Der Facharzt meinte das sei ein bekanntes Phänomen und man nenne es eine
instabile Wundheilung.

Neben dem daumengroßen Eck sieht er auf bis zu 20 Jahre die Möglichkeit, dass
das gesamte OP-Feld/Bereich mit Spalthaut ( ca 15cm x 15 cm ) irgendwann aufbrechen könnte.

Das Hauptproblem, also der kleine Trichter, liegt mittig auf der Schulter, ca auf
der Hälfte zwischen Halsansatz und Schultereck.
Darunter wurde ein Stück vom Rand des Schulterblattes weggenommen um
den Sicherheitsabstand bei der Tumorresektion einzuhalten.
Darüber fehlt das Trägergewebe um die aufliegende Haut zu ""ernähren"".

Option 1:

Verbundene Schwenklappenplastik vom Rücken unterhalb des Schulterblattes.

Vorteil: Nähe zum OP-Bereich
Nachteil: Das Gewebe ist in der Peripherie des OP-Bereiches durch die Radiotherapie vorbelastet, und die Durchblutung könnte schwierig werden.

Option 2:

Verbundene Schwenklappenplastik aus dem Muskelstrang am Rücken entlang der Wirbelsäule

Vorteil: Ungeschädigtes Gewebe mit guter eigener Blutversorgung mit örtlichem Zusammenhang zum ""Zielgebiet""
Nachteil: Der gesamte Rücken wäre für die Zeit der Maßnahme bis zur Heilung
""offen"" aber eben quasi nur ""eine Großbaustelle""

Option 3:

freie Transplantation 1:1 aus Eigenentnahme

Vorteil: Gesundes Gewebe kann am Bein in Größe 1:1 ( 15x15cm ) mit 4 cm Trägerschicht entnommen werden. Damit kann die gesamte OP-Fläche in einem Stück abgedeckt werden und es gibt kein ""Patchwork"",
dadurch quasi ein für alle mal Ruhe und so gut wie alle zukünftigen Probleme
beseitigt.

Nachteil: Rieseneingriff zur Gewebeentnahme, in der Folge kapitale Handlungsunfähigkeit für die Heildauer.
Zwei auseinanderliegende ""Großbaustellen"",
Evtl. problematische Blutversorgung wegen Schäden an Blutgefäßen im tiefliegenden OP-Gebiet

Ich bevorzuge die Variante 2, werde aber erstmal hören, was mein
""Stamm-Chirurg"" am Mittwoch erzählt, wenn ihm die Erläuterungen aus Kreuznach vorliegen.

Der Arzt aus Bad Kreuznach machte einen recht kompetenten Eindruck.
Ist kein junger Hüpfer, aber auch kein Tattergreis.
Lt. Internet führen die dort jährlich ca 1.400 OPs dieser Art durch.

Gruß
Pulizwei

Geändert von pulizwei (18.04.2015 um 18:50 Uhr)
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