Thema: True Story
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Alt 24.07.2017, 13:13
deslupo deslupo ist offline
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Standard AW: True Story

Hallo ihr Lieben,

ich habe es in letzter Zeit nicht geschafft hier ein paar Zeilen zu schreiben. Grund - die Ereignisse überschlugen sich regelrecht! Versuche nun an der KW28 anzuknüpfen:

Immuntherapie KW28:
der 2te Zyklus der Immuntherapie wurde am FR durchgeführt. So weit so gut. Vieles gibt es hier nicht zu berichten.

Schmerzen KW 28+KW29:
mein dad hatte unfassbar große Schmerzen. Diese wurden mittels Schmerzpflaster (Fentanyl Gen Tr Pfl 100 mcg + 25mcg) behandelt. Leider kaum bis gar kein Erfolg, Schmerzen waren immer noch da! Am Freitag fiel die Entscheidung (seitens KH), dass er auf die Palliative verlegt werde. Auf der Palliative wurde er auf die Schmerzpumpe (Morphium) umgestellt. Die Dosis lag bei 1,2ml/Std. + 2x zusätzliches Drücken á Std. Er war/ist seitdem schmerzfrei (was grundsätzlich mal nicht so schlecht ist) größte Nebenwirkung: er steht völlig neben der Spur! Kaum zusammenhängende Sätze bzw. Konversationen möglich

Essen KW 28+KW29:
das Problem mit dem Essen besteht von Anfang an! Er wurde 4 Tage lang über Flüssignahrung ernährt! Flüssignahrung war weißlich wie Milch, jedoch viel dicker. Er bekam 1,5L, Dauer der Infusion ca. 14Std. Da waren sämtliche Vitamine, Mineralien, Nähr- und Ballaststoffe, usw. - ergo, alles was der Körper so braucht, und nicht mehr über die Nahrung aufgenommen werden kann!

Lunge KW29:
Anfang KW29 wurde per Ultraschall und Röntgen Wasser in dem linken (befallenen) Lungenflügel festgestellt! Es wurde sofort eine Pleuralpunktion durchgeführt. Die Thoraxdrainage hat er heute noch!!!

Darm KW29:
Mitte KW29 wurde per CT festgestellt, dass mein dad einen Darmverschluss (im Dünndarm) hat. Jegliche medikamentöse Behandlung schlug fehl ,was folgte? Richtig - am Freitagnachmittag erfolgte der operative Eingriff!!! Muss jetzt ein bisschen ausholen: Mein dad schreibt per Handy nicht mehr zurück, somit macht es auch keinen Sinn, ihm zu sagen/schreiben das ich vorbeikomme. Am Freitag schlug ich eine halbe Std. vor der OP (von der niemand gewusst hat) unangemeldet auf. Die Schwester auf der Palliative bereitete alles für die OP vor. War mit der Situation "leicht" überfordert, somit bat ich sofort einen Arzt zu sprechen. (Mein dad war kaum bis gar nicht mehr ansprechbar, da er bereits auf der Anästhesie war) Ärztin kam, und bat mich das Zimmer zu verlassen, da mein dad ausdrücklich darum gebeten hat, die Familie nicht zu informieren!!! Die Ärztin ging zu meinem dad und sagte ihm das ich da wäre, bzw. ob sie mir Auskunft geben dürfte. Er bejahte und schließlich stand mir die Ärztin Rede und Antwort. Bei Untersuchungen des Darmes fanden die Ärzte Metas auf dem Darmfell, die einen Darmverschluss verursachten - ergo OP! Fragte die Ärztin ob mein dad die OP unterschrieben hätte - sie bejahte und zeigte mir die Unterlagen. Nach dem Gespräch ging es in die Chirurgie. Unfassbar das Ganze!! Hab mich bei meinem dad verabschiedet um ihm gesagt, dass wir uns in 3Std. wieder sehen. Das so ein Eingriff, ihm das Leben kosten hätte können, brauche ich nicht detaillierter zu beschreiben. jetzt hieß es warten, bzw. ich möge 3Std. später anrufen! Ich habe dann noch ein paar Wörter mit der Schwester gewechselt. Sie wünschte mir alles Gute, und hoffte nicht, dass das KH vor mir anruft. Mir stellten sich alle Haare auf!!! Weiß gar nicht wie ich dieses Gefühl beschreiben soll!

3Std. können verdammt lange sein!!! Ich rief am Abend dann an. Die OP verlief soweit "gut"(gut im Sinne, dass er die OP überlebt hat) Die Ärzte auf der Intensiv legten ihn in einem künstlichen Tiefschlaf. Wenn alle Werte passen, dann würden sie ihm am SA Vormittag wieder wecken. SA Vormittag wurde er wieder geweckt und am Nachmittag wiederum auf die Palliative verlegt. Samstag war mein dad kaum/bis gar nicht ansprechbar (irgendwo auch klar). Gestern hatten wir um 10 Uhr noch einen Termin mit der behandelnden Ärztin:
Sie erläuterte uns die OP und das Gespräch nahm seinen Lauf. Die Ärzte und das KH haben ihn aufgegeben es werden keine Therapien mehr durchgeführt! Grund: Die Metastasen haben mittlerweile das nächste Organ (Darm) befallen. Die Metastasen auf der Leber sind mehr und größer geworden. Der Haupttumor in der Lunge nimmt mittlerweile die gesamte Lunge ein - keine Funktion des linken Flügels mehr gegeben!! Sein schlechter Allgemeinzustand würde auch kein therapierende Maßnahmen mehr zulassen! Alle Maßmahnen die nun getroffen werden sind palliativer Natur, bzw. werden ab jetzt nur mehr Symptome behandelt!

Mittlerweile ist uns auch die aller letzte Hoffnung genommen worden! Die Ärztin meinte noch wir sollten sich um organisatorische Dinge kümmern (Verträge, Unterlagen, Auto, usw. - die noch auf meinen dad laufen)
Die Ärztin meinte noch nebenbei, dass mein dad das KH nicht mehr verlassen wird (ausgenommen per Revers)

Hab gerade das Gefühl, im schlimmsten Theater aller Zeiten zu sein - und das noch erste Reihe fußfrei

CU Lupo
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