[Kaffeetrinkerin]

Ich war heute nach meiner Trauerphase, die echt schlimm war, kurz draußen. Musste den Himmel über mir sehen und musste mich mal bewegen. Eine halbe Stunde mal raus aus der Situation. In der Zeit hat mein Bruder angerufen und mich aufgebaut und mir angeboten, nach dem Durchleben, bei ihm und seiner Familie aufzutanken und die ersten Tage dort zu wohnen. Mal sehen, ob ich das annehme, aber es ist gut einen Plan B zu haben.
Auch Freundinnen melden sich und wollen Dasein, aber ich kann gerade nur ganz wenige Menschen zulassen.
Als ich wieder Zuhause war, ist er wach geworden. Das hat er registriert, dass ich so furchtbar traurig bin und hat mich gefragt, warum.
Also registriert er doch mehr als man denkt. Er hat meine tieftraurige Stimmung genau gespürt und noch die Kraft gehabt, mich zu versuchen zu trösten.
Heute Abend sah er dann ganz friedlich und zufrieden aus. Nur ab und zu wird er wach und sagt dann so Sachen wie "Das wird doch nichts mehr" ...
Ich bin jetzt mit Isomatte auch ins Wohnzimmer gezogen und schlafe mal halb auf der Couch und dann auf der Isomatte.
Was toll war, der Arzt vom Palliativteam hat sich heute Abend noch gemeldet. Er war hier zum Hausbesuch vor eineinhalb Wochen und erinnert sich noch gut. Er wollte mir sagen, dass er Rufbereitschaft hat und jederzeit ansprechbar ist, oder wenn ich Fragen habe oder oder... das fand ich sehr lieb.
Werde jetzt versuchen etwas zu schlafen. Wer weiß, wann ich wieviel Kraft noch brauchen werde. Obwohl ich große Angst habe, dass er gegangen ist, wenn ich aufwache. Und dann wiederum wünsche ich ihm das. Weil er heute so friedlich war.
Danke euch für alle lieben Worte. Ich kann garnicht oft genug sagen, dass das sehr hilft und nicht selbstverständlich ist. Ich kann gerade nicht die Kraft aufbringen, auf eure eigenen Sorgen zu reagieren, lese nur, dass auch einige von euch ganz frisch jemanden verloren haben. Das tut mir sehr leid. Diese Krankheit ist so grausam und raubt und wütet in fast jeder Familie.
Danke Nale, dein Rat hat mir sehr geholfen wieder "runter" zu kommen. Es war sehr wertvoll.