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Alt 14.10.2002, 19:20
Gast
 
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Standard niere raus...tumor raus....was nun?????

Lieber Murat,
die Klinik in Münster und auch Prof. Atzpodien sind mir persönlich gar nicht bekannt. Die Interferon / Interleukin - Therpapie in Verbindung mit 5 FU ist eigentlich die zur Zeit einzige "gängige" Therapie des metastasierten Nierenzellkarzinoms. Eine Chemotherapie im üblichen Sinne ist nach meinem Kenntnisstand beim Nierenzellkarzinom nicht wirksam, da diese Krebsart primär nicht auf Bestrahlung oder Chemo reagiert. Das heißt: eigentlich JEDE urologische Klinik, in der Patienten mit Nierenzellkarzinom behandelt werden, müßte diese kombinierte Immun-Chemo-Therapie kennen und auch durchführen können. Wie mir mittlerweile bekannt geworden ist, sind lediglich die Therapieschemata unterschiedlich. Manche Ärzte sind der Meinung, daß nur ein Teil ( z. B. nur Interferon oder nur Interleukin oder Interferon in Kombination mit Interleukin )ausreichend sind. Studien haben aber ergeben, daß die sinnvollste Kombination mit der größten Chance auf Lebensverlängerung in der 3er-Kombination liegt.
Aber sicherlich ist die Therapie auch abhängig vom Allgemeinzustand und vom Krankheitsausmaß beim einzelnen Patienten. Bestrahlungen werden z. B. bei Knochen-oder Hirnmetastasen durchgeführt,um die SYMPTOME zu lindern. Die kombinierte Immun-Chemo bestehend aus Interferon - Interleukin und 5 FU ist generell leider nur bei 30 - 40 % aller Patienten wirksam und greift nur bei Weichteilmetastasen.

Von Bestrahlung bei Lungenmetastasen, die von einem Nierenzellkarzinom ausgehen, habe ich noch nie gehört!!! Man kann die Immun-Chemo systemisch ( d. h. in Form von Spritzen und Infusionen - 5 FU wird meist als Infusion verabreicht und Interferon und Interleukin ins Unterhautfettgewebe gespritzt ) verabreichen, oder aber bei Lungenmetastasen gezielt auch Interferon und Interleukin inhalieren. Nach einer Einstellungsphase im Krankenhaus werden die Patienten in der Regel nach Hause entlassen und können die Therapie ambulant weiter durchführen. Daß die Ärzte Deines Vaters die Immun-Chemo ablehnen, WEIL er sich zur Zeit in einem guten Zustand befindet kann ich nicht ganz nachvollziehen. Denn diese Therapie ist NUR dann möglich, wenn sich der Patient in GUTEM Allgemeinzustand befindet, da sie von den Nebenwirkungen her schon recht belastend ist!
Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig weiterhelfen, aber ich kann Dir leider nicht sagen, ob die Immun-Chemo auch bei Hirnmetastasen sinnvoll ist.
Ich wünsche Euch alles Gute!
Liebe Grüße,
Ulrike
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