AW: Sterben??
Hallo,
ich kann Dir ja kurz schildern, wie es bei meiner Frau war.
Nachdem Sie nur noch im Bett liegen konnte (war aber fast bis zum letzten Tag ansprechbar und meiner Empfindung nach geistig klar) konnte immer schlechter die linke Körperhälft bewegen. Zunächst der Arm, dann das Bein.
Zunächst konnte sie noch etwas essen und trinken. Dann konnte sie kaum noch feste Nahrung schlucken und auch nicht richtig trinken (hier helfen z.b. Eiswürfel aus Cola, Fanta......um den Mund feucht zu halten). Dann konnte sie gar nicht mehr schlucken, die rechte Seite wurde auch immer "steifer". Sie schlief dann sehr viel. In der letzten Nacht waren die Augen ein kleines Stück geöffnet. Irgendwie war sie zu dem Zeitpunkt sicher mehr oder weniger bewusstlos. Sie fing an zu schwitzen, obwohl Arme und Beine kalt waren (keine Durchblutung mehr) . Dafür war der Oberkörper um so heisser. Selbst der Arzt, der keine 12 Stunden vor ihrem Tod da war, meinte, sie würde noch Tage leben. Morgens stellte ich dann aber plötzlich fest (wir saßen abwechselnd immer neben ihrem Bett, die ganze Nacht), dass ihre Gesichtsfarbe sich veränderte. Es dauerte dann keine halbe Stunde. Der Oberkörper war sehr heiß, die Atmung verlangsamte sich, wurde fast mechanisch. Dann hörte sie für immer auf zu Atmen........
Ich bin sicher (und ein Arzt bestätigte, dass es bei dieser Diagnose zu 99% der Fall ist), dass sie keine Schmerzen hatte, sondern ruhig einschlief. In dem Punkt, musst Du Dich nicht sorgen. Ich hatte auch wahnsinnige Angst und wäre sicher ohne die Unterstützung meiner Schwiegereltern wahnsinnig geworden.
Sie war dann noch 4 Stunden bei uns, bevor man sie abholte.
Und was ich nie gedacht hätte: es war sehr ruhig und harmonisch. Irgendwie friedlich.
Es ist alles noch sehr frisch und ich habe versucht, es sachlich zu schreiben. Jeder empfindet anders und geht mit der Situation anders um. Daher habe ich irgendwelche Gefühle meinerseits aussen vor gelassen. Ich hoffe, das ist in Ordnung.
Ich hoffe, Du kannst noch ein wenig Zeit mit Deinem Bruder verbringen. Es ist wichtig, wenn ständig jemand bei ihm ist. Ganz sicher. Und wenn es soweit ist, hoffe ich für ihn und auch für Dich und Deine Familie, dass es so ruhig und friedlich ist, wie bei uns.
Viele liebe Grüße
Andreas
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