AW: Traurig und lustlos
Liebe Rosi,
oh ja, diese Talfahrten sind sicherlich "normal" .... Aber jedes Loch hat auch einen Rand, an dem man sich wieder hochhangeln kann ... mühsam, aber stetig ....
Der Frust mit dem Verlust an Libido, Schönheit ... damit muss Frau erst einmal fertig werden. Meine erste Strahlentherapie endete im November 2007. War das ätzend ! Hieß es doch immer, nach der Chemotherapie sprießen die Haare kräftig und werden meist lockig .... Kräftiges Haar und Locken - mein Traum. Aber was kam ? Fussels, gekraust, dünn, strähnig, lückenhaft, unfriesierbar .... bis heute. Augenbrauen kaum noch vorhanden, gar nicht mehr sichtbar. Dazu die trockenen Schleimhäute ... das wurde allerdings schleichend, aber unaufhaltsam besser - die Libido erwachte zu einem neuen Leben !
Nach einem Rezidiv im Februar 2008 ein Rückschlag. Erneut Strahlentherapie, wieder alles totgeknüppelt: Schleimhäute trockener, Körperhaut trocken, Immunabwehr im Keller, Haare weiterhin spärlich ... Belastbarkeit gering ... Lymphödem ... Ich arbeite viel, aber es strengt mich ungemein an. Egal, ich vergesse den Krebs, wenn ich bechäftigt bin und "ein ganz normales Leben" führe. Zwischendurch immer wieder Phasen des Grübelns ... Verstimmung ... 'Angst, den Forderungen des vollen Einsatzes im Beruf nicht gewachsen zu sein ... Angst vor einem weiteren Rezidiv ... das Gefühl, wenn Mensch über Zukunft spricht, ist es eine andere Welt ... das Gefühl, unattraktiv zu sein, in zwei Jahren um mindestens zwanzig Jahre gealtert zu sein ....
Aber, liebe Rosi, ich glaube fest daran, dass alles besser wird. Geduld mit dem Körper, Geduld mit der Seele. Das klappt mal besser, mal schlechter. Und wir werden die Nebenwirkungen der Therapien besser in den Griff bekommen, vielleicht sogar sehr gut. Der Tag wird kommen, an dem der Krebs Vergangenheit ist .....
Ich wünsche dir viel Kraft, deine düsteren Gedanken zu überwinden und Freude zu fühlen !!!
Liebe Grüße
Sonnenhunger
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