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Alt 02.03.2010, 23:41
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Astreya Astreya ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat Darmkrebs T4!Wo bekomme ich Hilfe!

Hallo Claudia!

Zunächst einmal - das genaue Staging ist in der Regel das, was nach der OP mit Unterstützung des Pathologen gemacht wird. Davor ist alles vergleichsweise ungenau, da erst in der OP das genaue Ausmaß von Chirurgen beurteilt werden kann (das ist dann idR der endgültige TNM Wert), während der Pathologe sich um das Grading des Tumors (wie aggressiv), die Zusammensetzung der Zellen, Teilungsraten sowie die Beurteilung der Schnittränder (ob im Gesunden gearbeitet wurde oder noch Tumorzellen übrig sind) kümmert.

T4 ist die Tumor-Ausdehnung. Wenn schon durch bildgebende Verfahren ein solcher Wert festgelegt wurde, dann spricht das Leider für eine ziemlich ausgedehnte Tumormasse, die duch die Bestrahlung zunächst verkleinert werden soll, um anschließend eine weniger ausgedehnte Operation durchführen zu können. Ein T4 ist absolut höchste Eisenbahn, um eine Behandlung zu beginnen.

Die Stadieneinteilung bezieht sich aber nicht alleine auf das T, sondern dazu sind auch N (Lymphknotenstatus) und M (Metastasen vorhanden oder nicht) notwendig. Ein Vorhandensein (oder wenn man Glück hat das Nichtvorhandensein) von Lymphknotenmetastasen wird in der Regel bei der Operation und nachfolgenden pathologischen Beurteilung verifiziert. Fernmetastasen werden normalerweise durch ein CT von Thorax (also Lungenbereich) und Abdomen (Leber und andere Bauchorgane) abgeklärt.

In der Tumorkonferenz sichten mehrere Ärzte die Befunde, um zu einer sicheren Beurteilung der Lage und der anschließenden Behandlungsstrategie zu kommen. IMO ist es sinnvoll, erst danach eine genaue Abschätzung der Lage zu geben.

Was die Situation mit einem künstlichen Darmausgang betrifft, so wäre es mE sinnvoll, wenn sich diesbezüglich Betroffene mit Tipps äußern, da ich dazu leider nicht viel sagen kann. Ich denke, es ist zunächst einmal wichtig, dass die Behandlung mit Strahlen- und Chemotherapie begonnen wird. Wie es mit der Operation aussieht, kann man dann in dieser Zeit langsam andenken.

Ich hoffe, damit ein wenig geholfen zu haben. Ansonsten - einfach nachfragen, ich bemühe mich dann klarer zu formulieren.

Bb, Astreya

PS: Ich würde den Psychoonkologen nicht von vornehein abhaken - einmal ist jede Situation anders, und zum Zweiten unterscheiden sich auch Psychoonkologen in ihrer Herangehensweise. Es ist m.E. auf jeden Fall sinnvoll, einen solchen Dienst in Anspruch zu nehmen, wenn man das Gefühl hat, dass man alleine nicht mit der Situation umgehen kann.

Geändert von Astreya (02.03.2010 um 23:47 Uhr)