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Alt 04.11.2003, 21:33
Gast
 
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Standard AM4L 5q-

Hallo Claudia,

heute bin ich mit dem antworten mal besonders fix. ;-)
Aber ich hab grad gesehen, dass du geschrieben hast, da wollt ich doch mal schnell zurückschreiben.

Ja, meine Mutter wollte verbrannt werden. Und sie hat auch immer gesagt, dass sie dann so ein Grab möchte, wo eben nur der Grabstein im Rasen liegt (es gibt ja auch andere Urnengräber, die wie normale aussehen, nur eben in klein). Tja, sie hat da wohl ziemlich praktisch gedacht: meine Schwester und ich wohnen ja beide nicht mehr in Bückeburg, und wenn Papa dann auch irgendwann nicht mehr ist, dann ist ja keiner mehr da, der sich um die Grabpflege kümmert. Und weil die bei so einem Stein ja wegfällt, wollte sie so ein Grab.
So war Mama: hat immer praktisch gedacht! Ts. Aber es war ihr Wunsch, und wir haben ihn erfüllt.

Wusstet ihr denn von speziellen „Wünschen“ deines Papas?
Wenn du lieber nicht darüber reden magst, musst du natürlich nicht antworten. Aber ich habe hier im KK von manchen Verstorbenen gehört, die praktisch ihre eigene Trauerfeier durchgeplant hatten. Oder die Gästeliste selbst geschrieben haben. Sowas finde ich unglaublich. Ich finde aber auch, dass den Hinterbliebenen Raum gelassen werden sollte, eigene Ideen und Wünsche zu verwirklichen, schließlich geht es bei einer Trauerfeier darum, dass die Hinterbliebenen sich verabschieden können, vielleicht auch darum, noch ein letztes Mal etwas für den Toten tun zu können.
Wir wussten nur, was für ein Grab Mama wollte; ihre Trauerfeier haben in der Hauptsache meine Schwester und ich gestaltet, und ich bin ganz sicher, dass sie Mama sehr gefallen hätte – oder hat?

Ich habe mit meiner Schwester gestern auch nochmal über Weihnachten gesprochen. Sie meint auch, wir sollen ruhig bei ihr feiern, statt wie sonst in Bückeburg. Dann werde ich morgens ans Grab gehen und zu einer Freundin meiner Mutter, und mittags geht es dann ab zu meiner Schwester. Ihr Sohn und ihr Freund werden auch da sein, und wahrscheinlich auch noch meine Tante mit Partner, so ist wenigstens ein bißchen Leben in der Bude!
Ich weiß, dass es an diesen Tagen viele traurige Momente geben wird, aber es wird für mich eben sicher auch eine Zeit, um mir die guten Dinge meines Lebens bewußt zu machen: dass ich meine Familie habe und meine Freunde, die ich gegen nichts tauschen würde. Und dafür dankbar zu sein.
So stelle ich es mir jedenfalls vor.

Du hast ganz recht: die vielen schlimmen Bilder werden wir nie vergessen. Aber irgendwann werden sie uns nicht mehr so sehr belasten. Wir werden lernen, mit ihnen umzugehen, und irgendwann rücken andere Dinge wieder in den Vordergrund. Denke ich.
Die Zeit, als Mama krank war, war auch für mich die schlimmste Zeit meines Lebens. Sogar schlimmer, als jetzt nach ihrem Tod. Ich kann damit leben (lernen), ohne sie sein zu müssen. Aber mit ihrem Leid zu leben war um ein vielfaches schlimmer.

Ich finds klasse, dass du jetzt auch etwas hast, worauf du dich freuen kannst. New York…. Mensch, geh da bloß nicht verloren!! ;-) Ist ja klasse, dass du dann auch gleich noch mit Leuten hinfährst, die wenigstens schon mal da waren – von „auskennen“ kann bei der Riesen – Stadt aber wohl trotzdem keine Rede sein! Wie lange werdet ihr denn bleiben?
Ich würde nächstes Jahr gerne ein paar Tage mit Papa an die See fahren; schön Watt – wandern und Fisch essen. Ich liebe ja die Nordsee wie nichts anderes!

Momentan freue ich mich aber erstmal auf ein Konzert am 3. Dezember, zu dem ich mit meiner Schwester und Papa gehe. Wir gehen zu den Dubliners (zum 4. oder 5. mal inzwischen), das sind 6 oder 7 ziemlich alte und ziemlich bärtige Männer, die irische Musik machen, und die Konzerte sind einfach immer wunderschön und vergehen wie im Flug.
Wir freuen uns alle drei schön wie verrückt.

Genug für heute. :-) Ich wünsche dir alles Liebe und Gute, eine angenehme Nacht und schöne Träume!

Katrin
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