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Alt 04.11.2017, 11:20
darklight91 darklight91 ist offline
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Standard AW: Beziehung und Krebs

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort!

Deine Ratschläge haben mir sehr geholfen zu verstehen wie es ihr geht und wie ich ihr helfen kann.

Leider hat all dies jedoch nichts mehr gebracht. Sie schrieb mir gestern, dass sie sich unbedingt mit mir unterhalten muss. Wir hatten daraufhin ein längeres Gespräch in dem sie mir sagt, dass sie das alles nicht mehr schafft. Somit hat sie sich von mir getrennt obwohl sie laut ihrer Aussage noch Gefühle für mich hat.

Sie hatte sich stark verändert und war kaum wiederzuerkennen. Laut ihrer Aussage fühlt sie sich wie eine Hülle in dem der Mensch nicht mehr existiert der einmal dort war. Sie hat sich einfach in den letzten 2 Monaten verloren. Dadurch, dass sie alles unter einen Hut bekommen wollte um bloß nicht in eine Depressive Phase zu rutschen wollte, hat sie nun ein Burnout und ist quasi vor die Wand gelaufen. Ich hätte das auch nicht geschafft. Ich meine das Studium, Arbeit, Sport, Beziehung und Chemo einfach nicht zu schaffen sind liegt doch auf der Hand. Ich habe ihr von Anfang an gesagt, dass sie in etwas kürzertreten muss um nicht auf dem weg stecken zu bleiben. Leider hat sie das nicht getan und jetzt ist unsere Liebe auf der der Strecke geblieben. Sie sagt selber das sie noch Gefühle für mich hat aber wieder sich selbst finden muss.

Außerdem hat sie mir mitgeteilt, dass sie die Chemo vielleicht nicht weitermachen will. Sie hat es schon mal vor ein paar Jahren durchgestanden aber schafft es einfach nicht. Besonders da sie dieses Mal nicht gut anschlägt und die Bestrahlung nun helfen soll.

Ich habe versucht auf sie einzureden und mein Möglichstes getan. Selbst wenn sie kein Teil mehr meines Lebens ist, soll sie sich nicht aus ihrem eigenem Leben Verbannen. Ohne sie wäre die Welt einfach nicht mehr so schön und ein Stück dunkler und grauer. Es brach mir das Herz sie so reden zu hören. Ich konnte sie immerhin davon überzeugen mir zu versprechen, dass sie nicht ihren Lebenswillen verliert. Sie hat es mir auf den kleinen Finger geschworen. Dafür musste ich ihr aber auch etwas versprechen. Das ich weiterhin gesund leben, mich nicht hängen lasse und weiter trainiere um auf mein Wunschgewicht zu kommen (war auch eine Zeit lang krank und habe sehr viel abgenommen). Und wenn wir uns nächstes Jahr vielleicht nochmal sehen, dann können wir einander anschauen und sagen: Versprechen eingehalten!
Ich muss schon wirklich sagen das mich das alles sehr schwer getroffen hat. Ich weiß wie schwer es für mich ist und kann kaum erahnen wie schwer es für sie sein muss. Zum Glück hat sie sich jetzt einen Psychologen gesucht, der ihr hilft. Sie wird auch im Dezember für 6 Wochen in „Kur“ gehen, wenn sie die Therapie nicht abbricht.

Das schlimmste dabei ist, dass ich ihr kein bisschen helfen kann. Diese Hilflosigkeit macht einen absolut fertig. Man sieht das Leben anders und fragt sich warum einem jungen unschuldigen Menschen so etwas passieren muss.
Sobald ich meine Augen schließe sehe ich einen Grabstein mit ihrem Namen und das macht mich einfach nur fertig.


Ich hoffe ich kann anderen Leuten mit meiner Erfahrung helfen. Die Chemo als nebensächlich anzusehen und zu versuchen sein ganzes Leben ganz normal weiterzuleben funktioniert nicht. Man muss kürzertreten! Denn sonst verliert man einen Teil von seinem Leben der wichtiger ist als Arbeit, Studium oder eine Beziehung. Nämlich den Willen zu Leben und das Recht an etwas anderem zu sterben als an dieser schrecklichen Krankheit!

Geändert von darklight91 (04.11.2017 um 11:23 Uhr)
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