[Bernsteinketterl]

...ihr Lieben...ihr habt alles so recht wahrscheinlich....und dennoch fällt es so unendlich schwer...bin dabei einen Brief an meinen lieben Mann zu schreiben...ich komm anders nicht zu ihm hin...ein kleines bisschen dring ich durch zu ihm...das spüre ich...wir hatten gestern ein kleines Gespräch miteinander...aber lange hält er es nicht aus...nur manchmal blitzt in seinen Augen sowas auf die Verbundenheit und Zuneigung...und Dankbarkeit...aber er lässt sich nicht mal richtig in den Arm nehmen...tut nichts für sich..."hat keinen Kopf dafür" und auch "keinen Kopf für uns"...das tut weh...noch gibt es einiges Organisatorisches zu regeln...ich verstehe dass sein Kopf voll ist damit...aber ich denke, dann ist es an der Zeit wieder einen Kopf für SICH SELBST zu haben...nicht...? Ich kenne ihn und weiß, dass er versinkt in dem Loch, wenn er sich jetzt nicht zu Kleinigkeiten überwindet, die ihn ein bisschen entspannen und vielleicht sogar aufmachen lassen...er will alles alleine machen...wie immer...er hat es nicht anders gelernt...er hat sein ganzes Leben lang innere Konflikte alleine gestemmt...Motto "zumachen-mauern-verarbeiten". Aber er könnte es sich doch ein kleines bisschen einfacher machen mein Liebster...

Ich hoffe ich überfordere ihn nicht mit meinem Brief...also bzw ich überfordere ihn wahrscheinlich sogar ganz sicher...aber ich muss etwas tun...hm...gestern ist ihm die Stimme weggebrochen, als er nur kurz davon erzählte, wie er sich fühlt, wenn er ans Grab geht...hm...da bricht mir fast das Herz...und ich weiß, wenn er dann nicht abblocken, sondern weitersprechen würde, würde er die Fassung verlieren...und das versucht er zu verhindern...ich hoffe ich finde die richtigen Worte für diesen wunderbaren Mensch...der so mit sich selber kämpft...hm...