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Alt 23.01.2012, 19:21
Mel_1 Mel_1 ist offline
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Standard AW: Was kommt da auf uns zu....?

Hallo Nadine,

ich kann Dir sagen wie es bei uns war...gleich im Doppelpack. Erst erkrankte meine Mutter im August 2007 an einen kleinzelligen Bronchial-TU. Im September mein Mann an HCC Leberkrebs.
Ich flog sofort zu meiner Mutter, als sie in die Klinik mußte. Als der Befund auf dem Tisch war, sprach ich erst mit dem Chefarzt, da ich vom Fach bin.
Er sagte mir damals auch, dass es keine Rettung mehr gibt, was mir auch klar war.
Er meinte auch, dass er meiner Mutter eine Chemo vorschlagen wird.
Meine Mutter hörte sich das auch alles an und fragte mich, was ich davon halte.
Ich sagte aber klar, dass sie die Entscheidung für sich treffen muß. Sie besprach das auch mit den Rest der Familie, so dass sie die Chemoschleife machte.
Es wurde ihr damals nie gesagt, dass sie eigentlich nicht nen Hauch einer Chance hat, da sie das wohl schlecht verkraftet hätte.
Meine Mutter hatte einen wirklich üblen Befund, die Ärzte redeten von Wochen.
Meine Mama (58) war sehr tapfer, zog eine Chemo nach der anderen durch. Ihr ging es dabei übrigens sehr gut, nur die Haare waren halt weg. Sie klagte nie über Übelkeit oder so.
Meine Mama war eigentlich die 8!!!!!!! Monate nach Befund ziemlich fit. Ok...mal war der Port zu oder der Tumor verhinderte das Abfliessen der Lymphe, aber auch das wurde behoben.
Das Ende war aber wirklich superschnell und hat keiner von uns erwartet.
Ein Hauptgefäss wurde vom Tumor abgequetscht, so dass sie ziemlich schnell aus den Leben gerissen wurde.

Mein Mann hat seine Entscheidung bezüglich Chemo zum Lebenverlängern auch selbst getroffen. Wir sprachen drüber....aber jeder muß das für sich ausmachen.
Heute würde ich sagen....meine Mama hats richtig gemacht.
Bei meinem Mann ging es mit der Tabletten-Chemotherpaie tgl bergab. Vielleicht wäre er die letzten 3 Wochen doch klarer und besser durchs Leben gegangen...man weiss es nicht.
Diese Chemo wo mein Mann gemacht hat, würde ich in so einer Phase keinen mehr empfehlen.

Du kannst Deiner Mama Mut machen, egal für was sie sich entscheidet, kannst sagen dass Du immer für sie da bist und jede Entscheidung respektierst.
Wichtig für Euch ist, dass Ihr Euch beim Sozialdienst in der Klinik schlau macht, was man alles beantragen könnte etc.

Ich hab durch meine Ausbildung viele Bücher von Elisabeth Kübler-Ross gekauft und gelesen...ich finde das ist eine gute und auch mutmachende Lektüre für Angehörige.
Ich hab sie mir damals auch nochmal durchgelesen, als meine Mama und mein Mann parallel erkrankten.
Evtl was für Dich?
Viele Grüße
Mel
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