Einzelnen Beitrag anzeigen
  #58  
Alt 18.10.2013, 11:46
evelyn-wieda evelyn-wieda ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 01.10.2011
Ort: Niedersachsen, in Wieda
Beiträge: 83
Standard AW: Kämpfen - Diskussion um das Kämpfen gegen die Krankheit

Lieber Chris,

ja, ich hatte auch so eine Phase.

Weißt du, mir ging es ja schon bescheiden schön, bevor überhaupt die Ursache gefunden wurde – ich konnte kaum noch essen und musste mich permanent übergeben. Dann, nach der ersten Chemo fiel ich in ein Loch, mental wie körperlich. Ich habe nur noch gek… - es ging gar nichts mehr. Also ab ins Krankenhaus und dort hat man sich alle Mühe gegeben, mich zu stabilisieren. Ganze 10 Tage dauerte dieses Spiel bis ich wieder heim konnte. Entlassen wurde ich in einem jämmerlichen Zustand, schwach, matt, so, als ob jemand alle Freude, Kraft und Mut aus mir gezogen hätte. Ehrlich, damals dachte ich wirklich, ich schaffe das nicht und war auch dabei, mich aufzugeben. Aber da kam mein Freund ins Spiel. Er hat mich aufgerüttelt und mir klargemacht, dass ganz viel von meiner eigenen Denkweise abhängt, dass ich der Entscheider in meiner Welt bin.

Chris, damals entschied ich mich für das Leben, für das Annehmen der Diagnose und der Begleitumstände der Behandlungen. Und glaube mir, ich habe es bis zum heutigen Tag nie bereut. Das Leben ist einfach schön, wenn auch anders.

Klar gab es auch in der zurückliegenden Zeit schwere Stunden, da denke ich einfach an Anfang letzten Jahres, wo ich 8 Wochen in einer Spezialklinik war, und es ziemlich knapp war mit dem Leben. Aber da habe ich nicht an mir gezweifelt und ich hatte ganz viel Vertrauen in meinem Körper und in die Ärzte. Aufgeben kam für mich nicht in Frage, sondern vorwärts gehen und wenn es auch manchmal nur winzig kleine Schritte waren/sind.

Chris, ich mag dich noch fragen, was für dich momentan so schwer ist. Sind es körperliche Begleitumstände, die dich umhauen oder ist es die Psyche, die dich nicht zur Ruhe kommen lässt, die dich ständig anspannt, so dass dein Körper sich auch nicht erholen kann? Was verursacht deine Resignation, deinen Stillstand?

Wangi hat da ein schönes Bild für sich entwickelt, das finde ich richtig gut. Danke dafür.

Ich stelle mir z. B. auch bildlich vor, dass ich völlig gesund, frei und leicht tanze, umher springe, laufe und renne und glücklich bin.

Und ähnliche Bilder wünsche ich allen, die sich aus solchen Phasen ziehen.
Alles Gute
Evelyn
Mit Zitat antworten