Einzelnen Beitrag anzeigen
  #36  
Alt 04.03.2010, 17:36
suri12 suri12 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 16.08.2007
Ort: bei Hamburg
Beiträge: 5
Standard AW: Helft mir bitte nochmal

Aber jetzt frag ich mich: vergeben wir da nicht eine Chance, wenigstens seelisch etwas gegen den Krebs zu machen? Oder, wenn man schon sagt, wir geben auf und machen nichts - waere es dann nicht wichtig, mal ueber den Tod zu reden?

Denn so wie es jetzt aussieht, will sie ein paar freundliche Besuche, viel schlafen und dann weg sein. Aber speziell fuer ihr Kind waer doch wichtig, dass man ein paar Vorbereitungen fuer die Zeit DANACH trifft, oder?

Hallo Veranda,

ich finde das super, dass du dir so viele Gedanken um eure Freundin machst, aber hier gehst du vielleicht doch ein wenig zu weit: Kannst du auch nur annähernd erahnen, wie es in eurer Freundin aussehen mag mit solch einer Diagnose? Wie tief der Schock sein muß, unter dem sie steht? Um nicht total zusammenzubrechen muß sie nach außen hin alles aufrechterhalten, was auch nur halbwegs nach Normalität aussieht. Es ist ihr Geländer, an dem sie sich entlanghangelt. Tag für Tag. Kennst du ihre Gefühle ihr Kind betreffend? (Ich weiß nicht wie alt es ist.)

Du hast gar kein Recht mit ihr über ihren Tod zu sprechen. Wenn sie - in einigen Wochen oder Monaten - vielleicht so weit ist, darüber sprechen zu können und zu wollen, dann ist es okay.

Wenn jemand mit mir über meinen möglicherweise bevorstehenden Tod sprechen würde, obwohl ich ihn dazu nicht aufgefordert habe, egal ob guter, langjähriger Freund, ich wäre entsetzt über seine Brutalität. Ich glaube, diesen Menschen würde ich nie wieder sehen wollen.

Vielleicht befindet sich eure Freundin noch in der Phase der Verdrängung. Dazu hat sie ein Recht, egal wie lange diese Phase dauern mag.Es ist doch ihr Leben, ihre Erkrankung, ihr Leidensweg, und möglicherweise ihr Sterben und ihr Tod.

Auch wenn du es gut meinst: Es muß ihr so vorkommen, als hättest du sie schon abgeschrieben. Bitte denke immer darüber nach, wie es dir in so einer furchtbaren Situation gehen würde. Vielleicht würdest Du auch viel schlafen und nur freundliche Besuche haben wollen, weil du deine Realität nicht aushalten kannst.

Eure Freundin geht einen einsamen Weg. Worte können helfen, trösten, heilen. Sie können aber auch unendlich verletzen und die innere Einsamkeit der Kranken noch erhöhen. Bitte sei barmherzig mit ihr.

Liebe Grüße,

Suri
Mit Zitat antworten