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Alt 11.05.2003, 19:26
Gast
 
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Standard AML/Knochenmarktransplantation ja od. nei

Hallo Philipp!

Nun, du möchtest einen neutralen Beitrag zu dem Thema, ich werd´ mein Bestes geben dies zu verwirklichen !
Mein EHRLICHER Rat: Dein Vater sollte eine Weiterbehandlung und eine evtl. KMT auf gar keinen Fall ablehnen!!!
In der Behandlung von Leukämie, unabhängig ob der Art der Krankheit, kann die KMT eigentlich als einizige, realistische Heilungschance neben der Chemotherapie angesehen werden. Ich weiß nicht, inwieweit du dich mit der Krankheit deines Vaters auseinander gesetzt hast, über welches Hintergrundwissen du also verfügst; von daher fang ich nochmal kurz "im Urschleim" an.
Leukämie wird durch eine genetische Veränderung der Stammzellen("Mutter aller Zellen") ausgelöst, was bewirkt, dass die ursprünglich weißen Blutkörperchen mutieren und sich unkontroliert vermehren, was auf auf Dauer zur Verdrängung der anderen lebenswichtigen Blutzellen und ohne Behandlung zum Tode des Betroffenem führt.
Die Chemotherapie bewirkt genaugenommen nur eine Zerstörung der mutierten Blutzellen (sog. Blasten)in Blut und Knochenmark; der Ursprungsherd, sprich die genetisch defekten Stammzellen, ist damit allerdings nicht beseitigt, was eine Chemo auch zu keiner Dauerlösung macht (außer in einigen wenigen Ausnahmen)
Gehen wir also vom Regelfall aus, so kehrt die Krankheit irgendwann zurück, spätestens wenn die Chemo aufgrund der vielen Nebenwirkungen abgesetzt wird.
Eine Knochenmarktransplantation hingegen (kurz: KMT) garantiert zu 80-90% eine vollständige Heilung der Krankheit. Ist nämlich ein geeigneter Spender gefunden, so werden nach vorhergehenden Untersuchungen und Behandlungen, um das eigene blutbildende System und die fehlerhaften Stammzellen zu zerstören(u.a. Hochdosis-Chemo, Bestrahlung, usw.), gesunde Stammzellen dem Patienten übertragen. Diese siedeln sich dann nach und nach weder im Knochenmark an und beginnen neue und diesmal gesunde Blutzellen zu produzieren.
Das Restrisiko eines erneutem Auftreten der Leukämie ist zwar vorhanden, jedoch ist dieses nicht größer als bei einem gesundem Menschen an Leukämie zu erkranken.
Nun, du hattest um einen recht neutralen Beitrag gebeten. Ob mir das jetzt geglückt ist, kannst nur du mir sagen;
Aber ich hoffe dass ich euch bei eurer bzw. deines Vaters Entscheidung helfen konnte.
Vieleicht ist ein letzter Satz für ihn ganz hilfreich, falls er noch immer unentschlossen ist:
Wer kämpft, der kann verlieren. Wer nicht kämpft hat schon verloren. (Berthold Brecht)
Auf deinen Vater gemünzt würde es heißen, dass eine Weiterbehandlung abzulehnen ein vorschnelles Aufgeben und somit Scheitern bedeutete, die KMT aber zumindest eine Chance auf Leben ist. Mach ihm das klar, denn nur er kann entschieden was für ihn getan werden soll.

Wie ist denn überhaupt seine Einstellung in der Hinsicht?

Ich hoffe ich konnte euch beiden helfen und drücke natürlich beide Daumen und alle Zehen mit, dass es ihm bald besser geht!

Falls du noch Fragen hast, schreib mir doch einfach eine Mail: Shakarano@aol.com

Liebe Grüße
DieTine
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