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Alt 14.11.2008, 14:46
Polyglotte Polyglotte ist offline
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Registriert seit: 15.09.2008
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Standard AW: Brauche ein bisschen Hoffnung...und möchte Euch allen danken.

Liebe Lissi,

Ich hoffe, Du behaelst recht damit, dass mir mein Bauchgefuehl den richtigen Weg aufzeigen wird. Momentan sitze ich auf der Arbeit, habe eine Freistunde, wuensche mir meine naechste Unterrichtsstunde herbei, denn sonst bin ich wirklich zu nichts zu gebrauchen. Ich habe wahnsinnige Angst, dass, wenn es mit dem Treffen klappt, ich alles falsch machen werde. Sie hat mir mal gesagt, es gaebe ohnehin kein "richtig" und "falsch" beim Umgang mit den Themen Krankheit und Tod und mein Verstand sagt mir, dass sie recht hat...und dennoch, diese verflixte Nervositaet bleibt. Wahrscheinlich auch, weil ich so ueberhaupt nicht einschaetzen kann, wie aufnahmefaehig sie sein wird, wie viel sie von ihrem Umfeld momentan wahrnimmt.

Ich danke Dir ganz lieb, dass Du Dir die Muehe gemacht hast, noch mal nachzusehen, welche Nebenwirkungen es bei Tavor geben kann. Ich bin auch mittlerweile fast ueberzeugt, dass Ihr recht habt und sie sicherlich auch noch andere Medikamente bekommt.

Liebe, liebe Lissi. Ich wuerde so gern etwas fuer Dich tun koennen, Dir etwas von Deinem Schmerz abnehmen. Ich finde es beachtlich und toll wie Du es schaffst, Dich hier so liebevoll um andere zu kuemmern, wo es Dir selbst so schlecht geht. Ich sende Dir eine ganz liebe Umarmung, ueber die Kilometer hinweg.


Liebe Bibi,

Deine Gedanken sind ueberhaupt nicht wirr. Ganz im Gegenteil. Ich glaube Du hast vollkommen recht und es sind wirklich wir, Angehoerige, Freunde, denen dieses "Anfreunden" mit den Medikamenten am schwersten faellt, wahrscheinlich eben, weil diese ploetzliche Wesensveraenderung zunaechst richtig Angst macht. Aber wenn sie dem Betroffenen die Angst nehmen, dann erfuellen sie natuerlich ihren Zweck. Und Du und Lissi, ihr habt beide recht: Entscheiden wann und in welchem Mass, das kann nur der Betroffene selbst.

Und diese Panik...du weisst, ich habe meine Freundin nun einige Wochen nicht gesehen, aber bei zwei Gespraechen Ende Oktober hat sie mir, zum Teil unter Traenen, erzaehlt, was fuer einige Angst und Panik sie habe. Wirklich ganz schlimm. Das sollte wahrlich niemand durchstehen muessen und wenn die Medikamente, welche es auch sein moegen, dem entgegenwirken koennen, dann wird es schon die richtige Loesung sein. Ich glaube, zum Teil wuensche ich mir einfach, dass sie wieder einen klareren Kopf bekommt, da ich in den letzten Monaten den Eindruck hatte, dass das, was ihr wirklich geholfen hat, mit der Krankheit zu leben, ihre Faehigkeit war, sich auch weiterhin fuer so vieles zu begeistern. Sie sagte mir immer, noch bestimme sie, nicht die Krankheit. Und ihre Selbststaendigkeit war ihr immer so wichtig. Wahrscheinlich habe ich einfach Angst, dass sie, wenn all das erstmal wegfaellt, ganz aufgibt. Aber ich werde versuchen mich selbst zu beobachten, darauf zu achten, dass ich sie nicht unter Druck setze, denn die Entscheidung, ob sie ueberhaupt kaempfen will, ist natuerlich allein ihre. Und vielleicht hast Du ja recht und die momentane Verwirrung legt sich auch wieder, wenn der Koerper sich erstmal an die Medikamente gewoehnt hat. Ich danke Dir, liebe Bibi, dass Du Dir die Zeit nimmst, so detailliert auf meine Beitraege einzugehen. Dir alles Liebe.
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