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Alt 20.12.2012, 23:26
Bellarina Bellarina ist offline
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Standard AW: Hoffnung liegt bei Chemotherapie!

Hallo!
Der neueste Stand bei meiner Mama: am Montag hatte ich so ziemlich den ärgsten Tag seit Diagnose dieser Krankheit. In der Früh bin ich gleich zu meiner Mama, weil sich der Zustand eher verschlechtert hat. Mamas Freundin hat gemeint, dass meine Mama keine weitere Nacht mehr überleben wird, und auch Mamas Nachbarin meinte, sie gehört dringend ins KH. Als ich dann dort war, hatte ich auch den Eindruck, dass nun der Tod vor der Tür steht. Meine Mama schaute kaum, wenn dann nur in sich, reden konnte sie nicht, nur ja oder nein, völlig verwirrt, aufstehen nicht möglich, und ständiges Schlafen. Meine Großtante kam dann auch schnell dazu und wir machten uns Gedanken wie wir meine Mama ins Kh bringen würden, denn das verneinte sie trotz ihren Zustand. Nun telefonierte ich den ganzen Vormittag um Hilfe für meine Mama auf ihren letzten Weg zu organisieren. Hab versucht jemanden von der mobilen und stationären Palliativ zu erreichen und hab mit etlichen Organisationen und Ärzten gesprochen, bis ich durch einige Gespräche zu der Einsicht gekommen bin, dass meine Mama nicht stirbt, sondern wegen Hydal und Dipidolor eine Art Medikamenten-Überdosis bzw. falschdosierung hat. Daher war dann klar, sofort ins Kh denn keiner von uns kann den richtigen Umgang mit den Morphium einstellen, außer das Kh. Jetzt habe ich dann meine Mama aufs Kh vorbereitet, und irgendwie hat sie es dann über sich ergehen lassen. Dann sind wir beide mit der Rettung ins Kh, dort wurden wir sehr nett aufgenommen und meine Mutter hat ein schönes Einzelzimmer bekommen. Ein Arzt, der Mama schon kannte, hat sich etwa eine halbe Stunde Zeit genommen und mir und meiner Mutter alles erklärt bezüglich Medikamente und Fragen unsererseits beantwortet. Im KH ist Mamas Zustand wieder viel klarer geworden. Sie war vorher völlig zugetrönt, und jetzt ließ die Wirkung der Medikamente nach und nach nach. Sie verstand jetzt was da mit ihr los war und mir wurde auch vieles klarer. Auf Grund ihrer Schmerzen, verursacht durch Bauchwasser und wahrscheinlich auch Metastasen, hat meine Mama über längere Zeit zuviel Hydal und Dipidolor genommen, Dipidolor ist aber kein Medikament was man so gerne bei Tumoren verwendet, Mama hat es auf Grund ihrer Op des Bypasses bekommen, und weil es ihr da gut und schnell geholfen hat, hat sie es Zuhause weiter genommen. Dipidolor hat als Nebenwirkung auch diesen zugetrönten Zustand.
Im Kh wurde ihr Zustand von Stunde zu Stunde besser, am nächsten Tag war sie wieder völlig klar, nur völlig schwach. Heute, am Donnerstag, durfte sie wieder nach Hause, mit einer Medikamenten Umstellung. sie hat nun Vendal statt Dipidolor, und kommt mit dem laut Ärzten wieder gut zurecht. Ich hoffe das auch. Heute war ich dann bei ihr, sie ist schon wieder so stur wie eh und je und auch sonst versucht sie alles gut zu managen. Ich wollte für sie einige Hilfen für Zuhause organisieren, aber sie will das jetzt noch nicht, sie denkt dass sie alles alleine kann. Jedenfalls ist jetzt für die nächste Woche täglich jemand über Mittag bei ihr, aus dem Verwanten- oder Freundeskreis, in der Nacht ist sie alleine. früh und Abend schaut ihre Nachbarin nach ihr. Ich hoffe nun, dass so alles gut geht und Mama nicht wieder so einen Zusammenbruch hat oder in der Nacht stürzt, da sie sehr wenig wiegt, nur mehr Haut und Knochen ist, und öfter etwas schwindelig ist. Die Ärzte meinten der Schwindel ist daher, weil Mama wieder punktiert wurde, etwa 5,5 Liter Wasser wurden abgenommen.
Ich mach mir jedenfalls schon große Sorgen, da ich heute den Eindruck hatte, sie schaut fast aus wie der Tod in Person. Ich hoffe sie kann etwas zunehmen, damit sie wieder etwas zu Kräften kommt.
Ich fühle mich derzeit so, als würde ich mit Reserverad fahren, und dies ist aber auch schon sehr abgefahren. Der Stress ist enorm, noch dazu kommt meine Schwangerschaft, die Bedüfnisse meiner kleinen Tochter und die meines Mannes. Zum Stress kommt noch die Traurigkeit über die fast aussichtslose Situation meiner Mama und die Sorge und und und. Ich hoffe jetzt mal auf ein halbwegs nettes Weihnachtsfest mit meiner Familie und meiner Mama, das weiß ich, macht ihr große Feude.
Ich wünsche euch auch ein schönes Fest und liebe Grüße, Bellarina
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