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Alt 22.05.2006, 22:41
Amanda Amanda ist offline
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Standard AW: Abschied für meine Mum

Liebe Katti,

unter ganz vielen Tränen habe ich eben Dein Tagebuch gelesen. Ich befinde ich im Moment genau in dieser Situation. Meine über alles geliebte Mum liegt im Sterben mit nur 57 Jahren. Nach einem fast achtjährigen Leidenweg entzieht ein völlig überraschend aufgetretener Infekt Ihrem Körper die letzten Kräfte. Es ist für mich und meinen Vater zum verzweifeln, zu sehen, wie sehr sie leidet und wie sehr sie kämpft. Diese Hilflosigkeit mitansehen zu müssen, das der über alles geliebte Mensch sooo leidet und man nichts tun kann, außer da zu sein, ihre Hand zu halten, ihr zu trinken zu geben und ihr vorzulesen. Ich habe mich noch nie in meinem ganzen Leben so hilflos gefühlt. Wir verbringen jeden Tag an Ihrem Bett und trotzdem merkt man wie die Zeit einem unter den Händen davon rinnt... und man würde sie so gerne anhalten.... diese verdammte Zeit....
Dieses Gefühl der Ohnmacht und Hilflosigkeit zerreißt mir das Herz.
Und immer wieder diese Fragen, warum hat man die Zeit, die man vorher hatte nicht sinnvoller miteinander genutzt. Warum hat einen der verdammte Alltag immer so im Griff gehabt, das man zu wenig Zeit mit den Menschen verbringt, die man liebt ?
Warum nimmt man sich erst die Zeit, wenn die Uhr am ablaufen ist ???
Natürlich könnte ich auch jetzt am Bett sitzen.....
aber mir fehlt die Kraft dazu... mir fehlt die Kraft ihr den Mut zu zu sprechen und ich möchte nicht tränenüberflutet an Ihrem Bett sitzen und ihr den Abschied dadurch noch erschweren.
Vielleicht bin ich feige, mag sein, vielleicht habe ich eine Höllenangst vor dem Moment wo sie von uns geht.... Ich glaube ich bin nicht fähig ihr zu sagen, das sie gehen kann, wenn sie möchte.... das ich es verstehen kann.... wenn sie nicht mehr kämpfen will...
Jeder neue Tag beginnt mit einer Hoffnung.... und es heißt ja... die Hoffnung stirbt zuletzt.
Aber hier stirbt nicht die Hoffnung, hier stirbt meine Mum !!!
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In dem Moment, in dem man erkennt,
dass den Menschen, den man liebt,

die Kraft zu Leben verlässt,

…wird alles still.

Niemals mehr kannst du
ihn um Rat fragen,

nie mehr mit ihm lachen.

Hier fehlt ein Mensch für immer
Und du begreifst,

dass du das Liebste verloren hast.

Geändert von Amanda (22.05.2006 um 22:53 Uhr)
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