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Alt 23.02.2009, 20:04
arnhart arnhart ist offline
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Standard AW: Medikament Vidaza

Hallo Linde!

Ich bin leider erst vor kurzem auf dieses Forum gestoßen.

Die Geschichte Deines Vaters hört sich beinahe an, wie die von meinem Vater:

Mein Vater (77) kam am 1.10.2008 wegen akutem Sauerstoffmangel ins Krankenhaus.
Bis zu diesem Zeitpunkt war er eigentlich niemals richtig krank.
In der Folge wurde MDS - high risk RAEB II festgestellt.
Vom behandelnden Arzt wurde damals vorgeschlagen, das damals in Österreich noch nicht zugelassene Medikament VIDAZA anzuwenden. Der Arzt und ich hatten schon einige Bedenken, zumal die eventuell zu erwartenden Ergebnisse (Verminderung der Anzahl der nötigen Bluttransfusionen und eine Verlängerung der durchschnittlichen Lebenserwartung von ca. 9 Monaten) nicht gerade überwältigend sind und doch eine große Anzahl von schwerwiegenden Nebenwirkungen bekannt sind.
Der Arzt war jedoch der Meinung, man müsse es zumindest versuchen und gab auch ein eigenes Interesse an der Wirkung von VIDAZA zu, da er es bisher noch nicht verwendet hatte.

Nachdem mein Vater der Behandlung mit VIDAZA zustimmte, wurde mit dem 1. Zyklus Anfang November begonnen.
Anfangs zeigten sich, bis auf eine Rötung und Härtung der Einstichstellen am Bauch, keine Nebenwirkungen und wir waren daher guter Hoffnung.

Der nach 3 Wochen vorgesehene 2. Zyklus wurde wegen des schlechten Blutbildes um 2 Wochen verschoben und dann aufgrund von Bedenken des Arztes in dosisreduzierter Form (5 Tage statt 7 Tage) durchgeführt.
Nach späterer Rücksprache des Arztes mit der Herstellerfirma Celgene hätte die Behandlung trotz des schlechten Blutbildes der Anwendungsvorschrift entsprechend vorgenommen werden sollen.

Der 3. Zyklus war für Mitte Jänner 2009 vorgesehen.

Kurz vor diesem Termin trat bei meinem Vater eine schwere Infektion am Gaumen auf (vermutlich aufgrund mangelhafter Zahnprothesen-Hygiene), wegen der er wieder in stationäre Behandlung musste.
Zu diesem Zeitpunkt war der Allgemeinzustand meines Vaters, u.a. wegen unzureichender Nahrungszufuhr infolge der als Nebenwirkung aufgetretenen Appetitlosigkeit und einer Erkältung, wieder sehr schlecht.

Nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus erholte sich mein Vater sehr gut und war zum Zeitpunkt des Beginnes des 3. Zyklus in gutem Allgemeinzustand.

Mitte Februar begann der 3. Zyklus. Wegen der bis dahin bereits verabreichten 25 Blutkonserven erhielt mein Vater wegen Eisenüberladung 2 Infusionen Kochsalzlösung mit Desferal.
Am vorigen Wochenende trat Fieber bis zu 39,5° auf, das vorerst nicht erklärt werden konnte.
Ein Lungenröntgen zeigte eine Entzündung in der Lunge. Aufgrund des sich wieder sehr verschlechternden Allgemeinzustandes meines Vaters (Appetitlosigkeit, Infektion) wurde vom Arzt vorgeschlagen, die Behandlung mit VIDAZA abzubrechen und auf supportive Therapie (Blutkonserven, Eisenentladung bei Bedarf und Stimulation der weißen Blutkörperchen im Falle einer Infektion) umzustellen und ihm damit die verbleibende Zeit nicht unnötig zu erschweren.
Was nützt es, wenn er die gewonnenen Monate im Krankenhaus verbringt und dazwischen auch noch die Nebenwirkungen von VIDAZA auf sich nehmen muss?
Seit dem Bekanntwerden seiner Erkrankung verbrachte er ca. 1/3 seiner Zeit im Krankenhaus.

Dein letzter Beitrag in diesem Forum ist vom 1.11.2008.
Für mich wäre es auch wichtig zu erfahren, wie die Therapie bei Deinem Vater erfolgt ist, und welche Erfahrungen Ihr dabei gemacht habt.


Liebe Grüße,
Arno
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