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Alt 17.07.2009, 12:23
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Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Ich habe Ronny gerade einschläfern lassen. Als ich hörte, dass Ronny nur noch wenige Stunden zu leben hat, bin ich mit der Freundin von meinem Bruder (meine ehemals beste Freundin) mit dem Taxi zur Klinik gefahren. Ronny konnte kaum stehen und hat trotzdem gewedelt als er mich sah. Ich habe mich von ihm verabschiedet, ihm gesagt, dass ich ihn liebe und wir uns im Himmel wieder sehen, ich habe ihn geküsst (Scheiß auf mein Immunsystem) und ihm das Fell nass geheult. Dann habe ich ihn in meinen Armen einschlafen lassen. Er wird jetzt eingeäschert. Ich habe meine Mama angerufen (auch schon vorher, alle hatten mir die Entscheidung überlassen) und sie meinte, ich soll entscheiden was mit Ronnys Leichnam passiert. Jetzt bekommen wir die Asche und ich werde ihn gemeinsam mit meiner Familie in den Wald streuen. So stell ich mir das jedenfalls vor. Immerhin war Ronny ein Jagdhund und gehört in den Wald. Dann können wir besonders an ihn denken, wenn wir im Wald spazieren gehen.
Ich bin froh, dass ich mich richtig von meinem Ronny verabschieden konnte und ihn in den Tod begleiten konnte.

Heute ist ja die Vernissage zur Bilderausstellung für die tote Psychoonkologin. Morgen früh fahr ich nun ohne mein Ronnybärchen in den Urlaub. Bringt ja auch nichts hier zu bleiben. Wie ich das heute und morgen alles überstehen soll, weiß ich auch nicht. Vielleicht kann ich beim Bahnfahren etwas schlafen.

Liebe Grüße
die trauernde Kerstin
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Morbus Hodgkin, II B mit Riskofaktor, ED 4/06, 8x BEACOPP eskaliert,Bestrahlung, 1. Rezidiv 03/07, 2x Chemo mit DHAP, 20.06.07 SZT; Bestrahlung;Reha, 2. Rezidiv, 18.04.08 allogene SZT, 03.06.08 komplette Remission , 2019: Knoten im Brustkorb, 03/19 ED Peripherer Nerventumor, 6 Zyklen Chemo, Bestrahlung, OP, bestätigte Remission 01/20
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