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Alt 24.03.2010, 22:50
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Steffel Steffel ist offline
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Standard AW: woher nehmt ihr die kraft zum kämpfen?

Liebe Hope,

ich möchte mich auch noch zu diesem Thema melden, weil das Wort "kämpfen" für mich im Zusammenhang mit Krebs auch völlig daneben ist. Eigentlich drückt Schäfchens Antwort in kurzen Sätzen genau das aus, was ich sagen möchte, aber ich melde mich trotzdem noch.

In einer Kampfarena kann ich gegen einen Gegner kämpfen, in der Schule kann ich um gute Noten kämpfen, wenn ich ordentlich büffele. Doch wie, bitteschön, soll man Krebs oder irgendeine andere Krankheit bekämpfen?

Natürlich möchte man den Krebs am liebsten wieder loswerden - zumindest glaubt/hofft man das anfangs. Doch je nach Krankheitsverlauf, muss man irgendwann erkennen, dass man ihn vermutlich NICHT mehr loswerden wird, man hofft dann auf einen Stillstand. Und vielleicht muss man irgendwann auch da akzeptieren, dass es KEINEN Stillstand mehr gibt.

Wenn jemand vom Krebs "besiegt" wird, heisst das dann automatisch, dass er nicht genug unternommen hat? Ist er dann ein Verlierer? Wenn es den entarteten Zellen im Körper einfällt, sich z. B. trotz aller Chemos weiterzuteilen, woanders abzusiedeln, wie soll ich da eingreifen? Dieses Geschehen kann ich nunmal willentlich nicht beeinflussen.

Ich sehe es so, dass man im Umgang mit dem Krebs einen gewissen Spielraum hat. Man kann sich herunterziehen lassen und ist nur noch ängstlich und sorgenvoll. Oder man versucht trotz der Krankheit sein Leben zu genießen, diese nicht zum Mittelpunkt zu machen, um den alle Gedanken kreisen. Ich glaube, dass solche günstigen oder ungünstigen Einstellungen schon eine direkte Auswirkung auf den Körper, das Immunsystem haben.

Aber ich glaube nicht, dass man allein mit einer positiven Einstellung den Krebs letztlich beeinflussen kann. Sonst wäre es nicht so eine schwere Krankheit. Wenn es soweit sein soll, ist es soweit. Dann wünsche ich mir für mein Teil, in Würde und ohne Hadern und Bitterkeit das Leben loslassen zu können. Ich hätte aber nicht das Gefühl, einen Kampf verloren zu haben.

Ich finde jedenfalls Deinen Satz "die den Mut/hoffnung nicht verlieren und es schaffen, wieder gesund zu werden und das alles zu ertragen" ganz schön heftig!! Wie gesagt, trotz allem Mut und aller Hoffnung und aller Bereitwilligkeit, auch wenn die Behandlungen ohne Klagen ertragen wurden, ist es nicht vielen vergönnt, wieder ganz gesund zu werden.

Es ist schon so, wie Schäfchen schrieb, wenn man selber Betroffene ist, ist man in manchen Punkten empfindlicher. Ich für mein Teil stosse mich sehr an diesem Satz. Andererseits denke ich mir, dass Du es bestimmt nicht so gemeint hast, wie es rüberkommt, sonern einfach eine verzweifelte Tochter bist.

Es wäre dennoch schön, um dieses Thema abzurunden, Du würdest dich dazu nochmal äußern.

Im übrigen hoffe ich, dass Deine Mutter die OP gut überstanden hat!! Wie geht es ihr?

Viele Grüße
Monika
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