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Alt 27.08.2016, 22:44
Jacky74863 Jacky74863 ist offline
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Registriert seit: 26.08.2016
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Standard AW: Angerhörige und neu hier

Hallo,

Ja, ich habe meinen Beitrag eine Weile gesucht und ihn hier gefunden.

Von Euren Antworten bin ich schwer beeindruckt. Toll, ja, sie bekam tatsächlich Sutent und nun einmal in der Woche diese Infusionen. Ja, es stimmt ich fühle mich sehr verunsichert weil sich die Eltern so verhalten. Durch Aufklärung würde es mir besser gehen. Meine Mutter spielt gerne die Stake, wenn ich frage wie es Ihr geht, dann sagte sie in der ersten Zeit auch wirklich wie es Ihr erging. Nun aber ist sie wieder die alte, starke, der es immer gut geht. Ihr Gesicht verrät mir aber etwas anderes. Ich wünschte mir oft sie könnte ehrlicher zu mir sein. Aber vermutlich sieht man mir eben auch sehr an, wie es mir geht und das sie mich schützen wollen, kann ich dann auch verstehen. Manchmal sprechen wir über den Tod, weil Sie Angst hat. Ich sage ihr dann das man ihn weder planen noch wissen kann und man alles abwarten müsse. Sie sagte mir neulich das ich sie dann bestimmt vergessen werde, weil sie ja nur meine Stiefmutter wäre. Und wenn ich das nun schreibe, dann weine ich selbst. Sie sagte weiter da wäre ja mein Vater und sie fühlte sich so bedeutungslos. Ich nahm Ihre kalte Hand und blickte in Ihre Augen und sagte Nein, ich werde Dich niemals vergessen. Du bist in meinem Herzen und die lange Zeit und die vielen Jahre mit Ihr haben mich geprägt, ich sagte ihr das ich viel von ihr lernte und sie mein Vorbild in vielen Dingen wäre. Es tut so weh solche Gespräche mit Ihr zu führen. Ich konnte nicht weinen als ich mit ihr sprach, weil ich sie ja trösten wollte und für sie da sein will. Aber in Wirklichkeit weinte mein Herz die ganze Zeit. Es sind mehr diese Dinge die so schmerzlich auf der Seele brennen. Abschied und Verlustangst die ich im Alter versuche zu verdrängen damit ich funktionieren kann, weil mein Leben weiter geht. Meinen Gefühlen zu vertrauen fällt schwer und demzufolge fällt weinen auch schwer. Irgendwie geht mein Leben auch gerade weiter.

Als sie mit den Nebenwirkungen so zu kämpfen hatte, googelte ich viel um an Informationen der Behandlung heran zu kommen, ich wollte mehr wissen. Ich wollte diese Angst und Unsicherheit los werden. Merkte aber auch das ich mir Zeit lassen muß selbst mit der Situation zurecht zu kommen. Ich suchte mir hier in Berlin Krebsberatungsstellen zusammen. In Berlin Lichtenberg gibt es da wenig und wenn dann waren sie zu weit entfernt. Also suchte ich nach Hilfe für pflegende Angerhörige und bin nun in einer Entspannungsgruppe. Im Notfall kann ich aber immer mit den anderen darüber sprechen. Es geht eben aber auch nicht immer. Ich habe erstmal was für mich und das ist wichtig.

Ich habe starke Verlustangst, es ist bald ein halbes Jahr her das sie die Diagnose bekam und immer noch verfolgt sie mich. Angst und Unsicherheit. Ist ja kein Wunder, man weiß nicht wo es enden wird und wann und wie es weiter gehen wird. Jeden Tag spüre ich aber das mein Leben weiter geht und ich versuche mich auf das zu konzentrieren. Das schreiben hier hilft mir wirklich sehr die Last los zu werden, die auf dem Herzen so drückt. So konnte ich mit dem Sohn heute ein wenig Spaß genießen.

Das mit dem Spaß ist so eine Sache geworden, aber ich versuche es zumindest welchen zu haben. Ihre Krankheit bedrückt mich so schwer, das ich an Spass selten denken kann und es will mir nur sehr selten gelingen ihn auch wirklich zu haben.

Wir haben die Pflegestufe II beantragt. Sie bekam diese sofort, ich war anwesend und wurde als Pflegekraft und Ansprechpartner eingetragen. Da mein Vater alles alleine stemmt, bekomme ich von diesem Pflegegeld noch nichts. Aber für alles was ich mache ist sie so sehr dankbar. Sie hat für mich ein Sparschwein angelegt und was sie kann macht sie.

Ich habe von meinem Pflege Entspannungskurs Formulare erhalten. Es geht um die Abschaltung von Apparaten. Diese habe ich vor einer Woche ausfüllen lassen. Mein Vater hat Angst ohne Sie zu sein. Ich beruhige ihn oft und erkläre ihn dann das sein Leben weiter gehen wird und wir sprechen oft über die Möglichkeiten die er hat.

Ich beruhige mich oft am Tage und tröste mich das alles wieder irgendwann und irgendwie gut gehen wird. Aber meine Seele weint.

Dankeschön für die guten Informationen. Es ist beruhigend zu wissen das es noch mehr Möglichkeiten gibt die Krankheit zu behandeln und die Chancen das der Krebs aufgehalten werden kann stehen nicht so schlecht wie ich am Anfang glaubte. Sicherheit kann mir nur geben was bald der Professor sagen wird. Diese Immunbehandlung mus erstmal anschlagen und ich glaube wenn sie das getan hat, dann gehts auch erstmal wieder besser.

Das mit den Nüssen ist eine ganz tolle Idee, die werden wir bestimmt umsetzen können.

Es gibt viele Dinge, die sie nicht mehr machen kann und wir feierten Ihren Geburtstag. Er war wie eine Abschiedsparty, alle Verwandten kamen aus allen Ecken und Dörfern und jeder hielt eine Rede. Dann hielt meine Mutter eine und wir weinten.

Geändert von Jacky74863 (27.08.2016 um 23:00 Uhr)
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