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Alt 20.02.2014, 18:28
Jasmine318 Jasmine318 ist offline
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Standard AW: Profil: Angehörige stellen sich vor...

Hallo, ich stelle mich auch einmal vor.

Ich bin Jasmine, 16 Jahre alt. Habe im letzten Jahr mein Abitur gemacht und mache jetzt eine Ausbildung zur Bankkauffrau.

Ich habe schon viele Erkrankungen in meinem Umfeld, bei Verwanten und Freunden mitbekommen: Mein Opa hatte Leukämie, war bereits sehr weit vortgeschritten und konnte nicht mehr geheilt werden, er ist nach knapp einem halben Jahr leider verstorben. Kurz davor wurde bei meinem kleinen Bruder ein Tumor festgestellt und entfernt, war ein Mischgewebe und man konnte und nicht wirklich sagen was es war. Kurz nachdem mein Opa gestorben war bekam meine Oma Krebs (zum dritten Mal, konnte bis dahin immer geheilt werden, erst Gebärmutterhalskrebs dann Brustkrebs), diesmal Darmkrebs, welcher bereits Metastasen gebildet und der Magen war befallen. Bei meiner Oma gab es, genau wie zuvor bei meinem Opa, keine Hoffnung mehr, da die Chemo nicht anschlug und sie durch den Krebs bereits so geschwächt war, dass ihr Lebenswille erlosch. Ich war darauf vorbereitet dass sie sterben würde, mein kleiner Bruder jedoch nicht, nach ihrem Tod (sie stand uns sehr sehr nahe, wir haben alle zusammen gewohnt) bekam er immer wieder Panikattacken, bis er sich nicht mehr zur Schule, irgendwann nicht mehr alleine aus dem Haus getraut hat. Das war natürlich eine psychische Belastung für die ganze Familie. Er kam ins Internat, und als sich die Situation einigermaßen gebessert hat (mittlerweile ist er wieder jeden Tag zu Hause und auch der Besuch der Schule klappt gut), jedenfalls wurde dann bei meinem Papa MS fedtgestellt. Er kommt aber glücklicherweise sehr gut klar damit. Vor ein paar Monaten bekam meine beste Freundin Schilddrüsenkrebs. Nach vielen Behandlungen und der Entfernung der Schilddrüse ist sie aber zum Glück wieder gesund geworden. Vor ein paar Wochen wurde dann bei meiner anderen Oma Hautkrebs festgestellt. Konnte aber zum Glück durch eine OP restlos entfernt werden. In der gleichen Zeit wurde bei dem Papa von meinem Freund ein Gehirntumor festgestellt, dieser wurde operativ entfernt (war 6x6 cm groß), man ist aber noch unsicher ob er wiederkommt.

Ich habe das Gefühl, nach jedem Schicksalsschlag, gerade dann, wenn man denkt, dass man endlich alles hinter sich hat und ein "normales" Leben anfangen kann, kommt das nächste! Denn jetzt, wo ich dachte, alles wäre wieder "gut", wo ich endlich wieder neuen Mut gefasst hatte, wurde bei meinem Freund (21), ein kutanes B-Zell-Lymphom niedriger Malignität festgestellt.

Leider kenne ich mich damit nicht aus, auch wenn ich in letzter Zeit viel darüber gelesen habe. Am Dienstag kommt er ins Krankenhaus, wo zwei vergrößerte Lymphknoten/ Tumore entfernt werden, außerdem eine Knochenmarkbiopsie, Ultraschall, tausende Untersuchungen um zu gucken ob der Krebs sich bereits ausgebreitet hat.

Ich habe panische Angst um ihn und ich habe keine Ahnung wie ich damit umgehen soll.. Ich habe jetzt schon mehrere Panikattacken und Nervenzusammenbrüche hinter mir, kann aber mit niemandem darüber reden, weil ich niemanden zusätzlich belasten will, die letzten Jahre waren schon schwer genug für uns alle.

Ich habe schon überlegt, einen Psychologen aufzusuchen, da mir langsam alles zu viel wird, aber dazu fehlt mir die Zeit. Ich versuche stark zu sein für meinen Freund und seine Familie (ich bin jeden Tag bei ihm, weil ich immer den Gedanken im Kopf habe, dass uns vielleicht nicht mehr viel Zeit bleibt), und auch stark für meine Familie, die noch immer die Schicksalsschläge der letzten Jahre zu verarbeiten versucht.

Ich sehe meine Freunde kaum noch, vernachlässige die Berufsschule... Ich bin erst 16 aber ich habe das Gefühl mich wie 30 verhalten zu müssen um allen gerecht zu werden.

Ich weiß wirklich nicht wie ich das alles noch länger schaffen soll, ich habe schon wieder Tränen in den Augen und zitter am ganzen Körper dass ich nicht einmal richtig schreiben kann

Jasmine
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