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Alt 04.09.2007, 11:07
meinedrei meinedrei ist offline
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Standard AW: Mein Vater ist nun zu Hause, so schrecklich!

Liebe Martina, liebe Elli.

Danke für eure Mut machenden Worte. Es ist so hart und ich habe manchmal das Gefühl, dass ich gegen (auch wenns peinlich ist, ich sage es...)... dass ich irgendwie eifersüchtig bin, da spricht das Kind in mir, das sagt "Papa, ich will auch bei dir sein, ich will auch helfen, will auch zeigen, dass ich dich lieb habe"...
Aber ich weiss gar nicht, wie ich das alles auf die Reihe kriegen soll. Mein Mann ist zur Zeit geschäftlich unterwegs, ich habe zwei Schulkinder und ein Kindergartenkind, ich kann in der alten Heimat auch bei niemandem Station machen, hätte ja meine drei Kinder im Schlepptau und ich kann es ihnen nicht zumuten, Freitag abend oder samstags 600 km zu fahren und sonntags wieder zurück.
Übernächste Woche kommt mein Mann zurück und da will ich dann hin fahren. Ich hoffe so sehr, dass das klappt. Er erkennt einen ja noch - aber wie lange??? Na ja, auch wenn er mich nicht mehr erkennen sollte, denke ich, dass er trotzdem spürt, dass jemand für ihn da ist.

Was mir auch große Sorgen macht - er ist einerseits religiös, hat aber seither jegliche Gespräche mit Pfarrern oder Seelsorgern abgelehnt - nun KANN er nicht mehr sprechen. Ob ihn das belastet? Er ist ziemlich bockig und will sich nicht äußern, wir wissen auch irgendwie nicht, ob er Angst hat oder was ihn bewegt, man sitzt nur daneben....

Ich habe mir schon überlegt, ob ich ihm wenn ich komme irgend ein Symbol mitbringe, das ich hier segnen lasse, vielleicht ein kleines Kreuz? (Wir sind evangelisch, Rosenkranz wäre ihm also fremd).
Ob er das richtig auffassen würde? Vielleicht gibt es ihm Trost? Oder empfindet er es als "nun gib schon auf?"

Denn so wie es aussieht ergibt er sich nicht in sein Schicksal, er hadert und schimpft und akzeptiert nicht...
Ich persönlich finde es irgendwie passend, dass er nicht loslassen will. Ich meine - wenn er kämpfend die Augen schließt, dann muss er doch nicht diese Aufgabe, diese Mutlosigkeit durchmachen? So gehts doch auch...
Ich glaube seine Frau hätte so gerne, dass er sozusagen in Frieden geht, es macht sie fertig, wie er kämpft, ich sehe es eher so, dass seine Aktivität eher so ist, dass er mit Gewalt hier bleiben will...


Ach je, man ist so hin und her gerissen zwischen "bleib bei uns" und "ich gönn dir den Frieden".

Seine Frau meinte, dass das eine Sachen zwischen ihnen geworden ist, dass sie Mann und Frau sind und sie ihn begleitet, wir Kinder haben unsere Partner und haben vielleicht mal denselben Weg vor uns, aber nun sollen wir uns nicht so fertig machen und uns um unsere Familien kümmern, das sei unsere Aufgabe, sagt also dasselbe wie du, Elli.

Traurige Grüße und danke nochmal

meinedrei
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