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Alt 21.11.2004, 13:48
Gast
 
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Standard Warum muß sie sich so quälen?

Hallo Nelly,

leider wurde bei meiner Mutter der Lungenkrebs mit Metastasenbildung zu spät erkannt. Trotz ihrer schon vorhandenen Schwäche und dem Wissen der Ärzte, daß es wahrscheinlich nichts bringt, wurde bei ihr eine Chemotherapie durchgeführt. Ich habe sie während dieser Zeit betreut, und es war schlimm mitansehen zu müssen, wie es ihr immer schlechter ging. Das hast Du ja auch erzählt. Aber auf der anderen Seite sind wir noch enger "zusammengewachsen", wenn man so sagen kann. Und ich war froh, für sie da sein zu können, daß ist bei vielen Leuten in ihrer Familiensituation nicht möglich. Meine Mutter hatte trotz allem ein schlechtes Gewissen, aber das hatte sie schon immer recht gerne... Nach der Chemo ging es ihr kurzzeitig besser, aber nach 2 Monaten ging es rapide bergab, und ihr Leiden zog sich noch 3 Monate hin. Die Ärzte haben eigentlich gewußt, daß sie keine Chance mehr hat, und haben auf gut Glück therapiert.
Lange Rede kurzer Sinn: Sie starb Ende Dezember vor zwei Jahren mit 68 Jahren in einem Hospiz - leider war es nicht mehr möglich, sie daheim zu pflegen, und dort war sie (und auch meine Schwester und ich) aufgehoben wie in einer Familie. Es ist bewundernswert, wie die Pfleger (teilweise ehrenamtlich!) positiv auf die unheilbar kranken Patienten einwirken.

Es ist gut, wenn Deine Mutter versucht, optimistisch in die Zukunft zu blicken. Gerade die eigene Einstellung (auch bei dieser Krankheit) kann soooo viel zum Positiven wenden! Und wenn Du meinst, sie macht das wegen Dir, solltest Du sie trotzdem in ihrem Glauben bestärken, auch wenn es nicht einfach ist.

Liebe Grüße von Antje
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