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Alt 22.08.2011, 00:54
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Thalamea Thalamea ist offline
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Standard Bitte um Hoffnungsschimmer - operiertes Adeno T4 mit anschl. Pleuraerguss

Hallo an alle, bisher habe ich nur im Hautkrebs-Forum gepostet und war hier im LK Forum nur stiller Mitleser. Habe alle Infos, die ich über Lungenkrebs wissen wollte, hier gefunden - habe einige nette Postings gelesen, habe viel Hoffnung aus einigen Beiträgen schöpfen können und konnte meiner erkrankten Mutter die Hoffnung weitergeben.
Jetzt jedoch bin ich mit meinem Latein am Ende - die Fragen, die ich habe, wird mir ein Mediziner niemals so konkret beantworten, wie es vielleicht hier ein Betroffener tun kann. Daher habe ich die Hoffnung, dass es jemanden gibt, dem es ähnlich ging (oder einem Angehörigen) und der mir Positives berichten kann:

Also, im April d. J. bekam meine Mutter (65 Jahre) nach einer erfolglos behandelten Lungenentzündung die Diagnose nicht-kleinzelliges BC (Adeno), Stadium III b, T4 N0 M0. Nach dem üblichen Untersuchungsmarathon waren sich die Ärzte nicht einig, was sie tun sollen, denn der Tumor war sehr groß (4,8 x 3,8 x 3,5 cm), saß ungünstig und war bereits an der Luftröhre angewachsen. Im Stadium III b wird (wie ich lesen konnte und man uns mitteilte) in der Regel ja eh selten bis gar nicht operiert. Man diskutierte, den Tumor erst per Chemo zu verkleinern und dann zu operieren. Nach zahllosen Tumorkonferenzen entschied der Chirurg, dann doch sofort zu operieren. Wir sind übrigens aufgrund der nahen Wohnlage (nur wenige Autominuten) in der Lungenklinik Hemer. So wie ich das gehört habe, ist nur Hemer und Heidelberg in der Lage, eine derartige OP durchzuführen.
Im Mai wurde meiner Mutter dann in einer sehr schweren OP den ganzen rechten Lungenflügel wegoperiert und die Verzweigung der Luftröhre neu mit der Lunge verbunden, da der Tumor ja bereits verwachsen war.
Diagnose nach OP: pT4, G3, pN0, L0, V0, R0.

Die Heilungschancen sahen also mit einem freien Schnittrand, ohne Fernmetastasen und ohne Lymphbefall eher gut aus. Sie bekam einige Zeit nach der OP noch eine adjuvante Chemo mit Carboplatin und Vinorelbin. Sie hatte die üblichen leichten Nebenwirkungen wie schlechte Blutwerte, aber ansonsten ging es ihr während der Chemo erstaunlich gut. Alle zwischenzeitlichen Untersuchungen waren ohne Befund. Alles ok.

Noch während des 3. Chemo-Zyklus verschlechterten sich die Blutwerte dann doch drastisch. Der CRP Wert erhöhte sich stetig. Alle Untersuchungen blieben erfolglos - es wurde keine Entzündung im Körper gefunden. Antibiotika schlugen alle nicht an. Der Zustand meiner Mutter wurde täglich schlimmer und sie musste stationär ins KH. Sie hatte wieder den anfänglichen Reizhusten, schmerzen dort wo sie operiert wurde und bekam immer schlechter Luft. Man schickte sie zu sämtlichen Untersuchungen (Magen- und Darmspiegelung, Gynäkologen, HNO...), um die Entzündungsursache zu finden. Man stellte entzündete Divertikel im Darm fest, anschließend noch eine leichte Bauchspeicheldrüsen-Entzündung und nach langem Forschen auf Drängen meines Vaters endlich die Erklärung der Luftnot: ein Pleuraerguss. Nach Punktion (1,7 Liter!!) stand die Ursache fest: es waren Tumorzellen im Wasser vorhanden - nach Aussage des Chefarztes war am Schnittrand doch Tumorgewebe stehengeblieben. Soviel zu R0. Wie kann sich ein Pathologe so irren??
Die Ärzte waren ratlos - damit hatte keiner gerechnet, dass WÄHREND einer Chemo ein neuer Tumor wächst. Sie meinten, der Tumor wäre auf die Sorte Chemo anscheinend nicht angesprungen. Sie bekommt morgen nun eine andere Chemo (welche weiß ich noch nicht).

Ich recherchierte wie immer im Internet und stellte dem Chefarzt einige Fragen. Die Antworten lauteten: Zuerst müssen die Tumorzellen im Pleuraerguss aus dem Körper (daher die Chemo), der neu entstandene Tumor kann weder operiert noch bestrahlt werden (da zu nah an der Luftröhre).

Durch Recherche weiß ich, dass ein maligner Pleuraerguss in der Regel nicht mehr heilbar ist. In der Regel heißt für mich, es gibt immer Ausnahmen. Da es erst so gut bei meiner Mutter aussah und der Pleuraerguss ja nicht zeitgleich mit dem Entdecken des Tumors festgestellt wurde, besteht für mich auf jeden Fall die Hoffnung, dass man noch was in Richtung kurativ machen kann. Ich klammer mich (wie wahrscheinlich alle hier) daran, dass meine Mutter die rühmliche Ausnahme ist...

Wer hat eine ähnliche Geschichte mit OP, adjuvanter Chemo und malignem Pleuraerguss erlebt und vor allem für längere Zeit ÜBERLEBT?? Ich bin dankbar für jede Antwort, die mir Hoffnung macht.

PS: In meinem dummen laienhaften Kopf spult sich folgendes Szenario ab: erst Hochdosis-Chemo, um die blöden Tumorzellen aus dem Pleuraraum zu entfernen. Damit kein neues Wasser nachläuft, muss natürlich die Ursache entfernt werden - erst Bestrahlung des neuen Tumors (vielleicht Brachytherapie, damit die Luftröhre nicht beschädigt wird???) und anschließend OP. Warum kann man eigentlich nicht einen Teil der Luftröhre wegschneiden und durch eine künstliche ersetzen??
Ok, das sind Fragen, die wir beim nächsten Chefarzt-Gespräch stellen wollen...

Bitte gebt mir Hoffnung, dass auch ein Mensch mit Pleuraerguss eine Heilung haben kann. Es kann nicht sein, dass meine Mutter, die so vital ist und für meine noch kleinen Kinder mit zur Familie gehört, in absehbarer Zeit nicht mehr da ist.

Verzweifelte Grüße
Martina

Geändert von Thalamea (24.08.2011 um 23:14 Uhr) Grund: Kleines Versehen - nicht nur Oberlappen wurde operiert, sondern der komplette Flügel!
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